SWR3 Gedanken

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Die Geschichte von Jona und dem Walfisch hat es Wolfgang angetan. In der Geschichte wird Jona vom Wal verschluckt und bleibt drei Tage in seinem Bauch. Dort betet er zu Gott, dass er ihn doch befreien möge aus diesem dunklen Walbauch. Wolfgang sagt: Genauso habe ich mich gefühlt.
Wolfgang ist nämlich selbständiger Unternehmer. Und vor ein paar Jahren ist alles den Bach runter gegangen. Der metallverarbeitende Betrieb, von den Eltern übernommen, war nichts mehr. Die Insolvenz hat die ganze Familie, inklusive Eltern und Geschwister in Not gebracht. Es waren dunkle Monate.
Inzwischen, sagt Wolfgang, hat ihn der Wal wieder ausgespuckt. Er ist wieder draußen und kann sein neues Geschäft aufbauen. Diesmal baut er Maschinen und er hat richtig gute Ideen. Es läuft gut. Die Zeit im Bauch des Wals hat ihm auf eine Art sogar gut getan, sagt er jetzt - im Nachhinein. Er fühle sich stärker. Gereifter. „Ich weiß jetzt besser, worauf es ankommt. Die Dunkelheit war schwer für mich und die ganze Familie hat wirklich gelitten, aber jetzt bin ich sogar besser dran als vorher."
Seit dem denke ich: Ja, wer im Bauch des Wals war, der kann mit den Schwierigkeiten des Lebens besser umgehen. Egal ob selbständiger Unternehmer, Arbeiter oder Beamter. Und ich denke: Hoffentlich erinnere ich mich selbst daran, sollte ich mal von so einem „Wal" verschluckt werden. Jona wurde wieder ausgespuckt und Wolfgang kam auch wieder auf die Füße und steht jetzt sogar besser da als vorher. 

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