SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die Welt ist schlecht. Es herrschen miese Zeiten. Sind das nicht komische Aussagen? Ich habe sie schon des Öfteren gehört. Angesichts von Mord, Krieg und anderen Verbrechen ist es auch nachvollziehbar, wenn jemand sagt, dass die Welt schlecht sei. Dass miese Zeiten herrschen, gehört dagegen eher in die Kategorie Finanzlage, Bankenkrise oder Immobilienmarkt. In der jeweiligen Situation finde ich diese Aussagen auch ganz passend. Allerdings ist mir aufgefallen, dass diese Sätze ohne eine konkrete Situation gar nicht funktionieren.

Die Welt ist schlecht. Eigentlich ist doch gar nicht die Welt schlecht, sondern die Verbrechen, die von Menschen auf der Welt verübt werden. Und die Zeit herrscht auch nicht mies. Die Zeit herrscht überhaupt nicht. Eigentlich sind es doch Menschen, die über einen längeren Zeitraum mies handeln.  Ich glaube es ist ein bisschen zu einfach, der Welt und der Zeit die Verantwortung für ein angenehmes oder beschwerliches Leben zuzuschieben. Vielleicht wäre die Welt gar nicht so schlecht und die Zeit gar nicht so mies, wenn wir Menschen mehr Verantwortung für unser Handeln und die Konsequenzen übernehmen würden.

Es gibt eine kleine Anekdote, die zu diesem Gedanken ganz gut passt. Leider ist der Verfasser unbekannt.  Ich möchte sie aber an dieser Stelle nicht vorenthalten:

Ein kleiner Junge kommt zu seinem Vater und will spielen. Da dieser keine Zeit hat, zerschnippelt er ein Bild von einer Weltkugel in viele Einzelteile, damit der Kleine lang beschäftigt sein soll. Aber schon nach wenigen Minuten kommt der kleine Junge wieder. Er hat die Einzelteile rasend schnell wieder zur perfekten Weltkugel zusammengeklebt. „Wie hast du das denn so schnell geschafft?" Will der Vater erstaunt wissen. „Ach", lacht der kleine Junge, „das war ganz einfach. Auf der Rückseite der Welt war ein Mensch abgebildet. Den hab ich zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, da war es auch die Welt."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16250
weiterlesen...