SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

„Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören,
Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen."
So bringt Peter Kuznic, ein kroatischer Theologe, den Unterschied von glauben und hoffen auf den Punkt.
Auf den ersten Blick schien es mir ein schöner Aphorismus. Ein Genuss zum Nachdenken. Aber vielleicht ist es sogar mehr. Fürs Leben?
Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören,
Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen."
Ich habe mich gefragt: Bin ich dann mehr Hoffnungs- oder mehr Glaubensmensch? Und muss zugeben: Wohl mehr Hoffnungsmensch, der darauf achten muss, dass der Glaube nicht zu kurz kommt.
Hoffen, da richtet man sich aus auf die Zukunft. Die „Musik der Zukunft hören." Man hofft, dass eine Krankheit gut ausgeht. Dass man wieder einen Menschen trifft, der einen lieben könnte. Dass unsere Erde sich nicht um mehr als 2 Grad erwärmt.
Es braucht Hoffnungsmenschen. Die über den Horizont hinaus schauen. Nicht zufrieden sind, mit dem was ist. Sich nach wahrem Leben sehnen.
Aber es könnte geschehen, dass man vor lauter Hoffen nicht losgeht, jetzt. Dann bleibt das Hoffen im Träumen. Passiv, als würde man am Fuß eines Berges stehen, hinaufblicken und denken: ‚Ach, wäre das schön, wenn ich einmal dort oben stehen könnte und das weite Land sehen.' Und man bleibt stehen, anstatt aufzubrechen.
Wenn man nur träumt von der besseren Zukunft, dann bleibt das Leben falsch, und wird in Zukunft nicht wahrer.
Der Aphorismus von Peter Kuznic schreibt dem Glauben dagegen diese Kraft zu, schon jetzt mit wahrem Leben beginnen zu können. Glaube wartet nicht auf Zukunft, er beginnt sie. Tritt sie an.
Glaubend beginnt man den Aufstieg, auch wenn der Gipfel noch in Wolken ist. Auf Risiko. Glaube ist der Mut, in der Gegenwart schon nach der Musik der Zukunft zu tanzen.
Wenn ich gesund werden möchte, dann ist es eine große Kraftquelle, wenn ich glauben kann: Es kann wieder gut werden. Ich wage es und lasse mich ein auf eine Operation.
Und wenn ich mich danach sehne, wieder einen Menschen zu finden, der mich liebt. Dann hilft der Glaube, dass Liebe möglich ist, sich zu trauen, heraus aus dem Schneckenhaus. Bereit das Risiko der Liebe einzugehen.
Und gegen die globale Erwärmung braucht es den gläubigen Aufbruch jetzt, damit sich was ändern kann.
Für mich wurzelt all dieses Vertrauen zuletzt in dem Glauben, dass Gott da ist. Und uns ermutigt, den Tanz seiner guten Zukunft schon heute zu tanzen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16186
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