SWR3 Gedanken

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Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
So sagte das mal der Philosoph Theodor W. Adorno.
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
heute könnte das heißen:
Wenn man Schokolade, Tee oder Kleidung einkauft,  muss man damit rechnen
dass Kinder auf Kaffee- und Kakaoplantagen daran leiden
oder Näherinnen in Asien dafür ihre Gesundheit riskieren.
Wenn man das Internet nutzt
Muss man damit zu rechnen,
dass viel zu viel über das private Leben
am falschen Ort bekannt wird.
Und wer Chemikalien nach Syrien verkauft
muss damit zu rechnen,
dass daraus Giftwaffen gebaut werden.
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
Die Zeitgenossen Jesu haben auch so gedacht.
Krankheit und Tod, alles was Menschen unglücklich macht, gilt als unrein.
Wenn man mit solchen Leuten zu tun hat, steckt man sich bei ihnen an.
Trennt sich von der Gemeinschaft und von Gott.
Du kannst nicht mit Kranken leben, ohne dich zu infizieren
du kannst nicht unter Verrückten sein, ohne selbst verrückt zu werden
auch der Tod ist infektiös.
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
Jesus hat das Prinzip umgedreht
Er hat Kranke und sogar Tote berührt
und Leute die wie besessen, verrückt oder aussätzig waren und hat sie geheilt.
Er hat eine Art ansteckende Gesundheit verbreitet.
Dabei hat er gewusst, wie sich das anfühlt:
krank, verrückt, ausgestoßen und verloren sein
schon wie tot.
Und gerade weil er das wusste
wie das ist, wie es sich anfühlt
konnte er richtiges Leben ins Falsche bringen
Trotzig und mutig
Und genau das können wir auch:
Nah dran gehen, ohne Angst
und mitleben, mit den Kranken, den Sterbenden, den Traurigen
das ist heilsam für alle.

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