SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Dass arm und reich in unserem Land
immer weiter auseinander brechen
hat vielleicht damit zu tun, dass Wohlstand blind macht.
Wo Möbel und Kleidung als Teil der Identität verstanden werden:
mein Haus, mein Auto, mein Pferd
Fünfmal Urlaub und über 100.000 Euro im Jahr
Und immer noch das Gefühl zu viel Steuern zu zahlen,
da ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten.
Wer zu reich ist verliert wohl den Sinn für das was verhältnismäßig ist,
vielleicht auch das Mitgefühl.
Arm und reich fallen absurd weit auseinander,
ich erlebe das so
wo viele sich nicht vorstellen können
dass wenige Straßen weiter
Kinder leben, die ohne Frühstück in die Schule gehen,
die keinen Platz zum Rennen haben in der Wohnung.
Kinder die keine Turnschuhe haben;
Nicht schwimmen können und nie zum Arzt gehen.
Die nie Himbeeren essen.
Da leben Kinder, die sich nicht in einen Sportverein trauen,
und wenn, benehmen sie sich bestimmt verkehrt,
sind nie verlässlich genug und haben keine Eltern
die Fahrdienste übernehmen könnten.
Dass arm und reich immer weiter auseinander fallen
In diesem reichen Land.
Ist vielleicht am ehesten daran ablesbar
dass viele meinen, hier gäbe es keine Probleme
Und dass dieses Land trotz der Krise wunderbar dasteht.
Dabei gibt es Leute die trauen sich nicht, den Arzt zu rufen.
Die haben keine Brille und kein Hörgerät
und die nötige OP oder langfristige Behandlung
findet einfach nicht statt.
Immer öfter sind Menschen krank, weil sie arm sind
Und immer öfter verarmen Menschen, weil sie krank sind.
Nicht nur Obdachlose sterben an ihrer Armut.
Ich erlebe Menschen in Armut fast immer so
dass sie sich anstrengen so viel sie eben können
arbeiten, wenn sie Arbeit finden und nicht krank sind
kämpfen für ihre Kinder und gegen die Ausgrenzung.
Aber sie haben nie die gleichen Chancen
und ihre Kinder auch nicht.
Es macht mich wütend zu erleben,
wie sie Verachtung und Selbstzweifel ertragen müssen
und oft auch noch den Druck der Ämter.
Immer schämen sie sich und meinen sie seien selbst schuld
Jesus schaut voll Mitleid auf die Reichen und erklärt:
„Eher passt ein Kamel durch ein Nadelöhr
Als dass ein Reicher ins Himmelreich kommt"
Und dann kümmerte er sich wieder um die Armen...

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