SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Nicht für die Schule lernen, sondern für das Leben –
wenn dieses alte Sprichwort stimmt:
Was sollten Kinder in diesem Schuljahr gelernt haben,
das heute in Rheinland- Pfalz zu Ende geht?
Natürlich zuerst Lesen, Schreiben und Rechnen – na klar.
Und danach noch einige Zusatzinformationen,
die diese Grundkenntnisse sinnvoll erweitern.
Aber klar ist auch, dass das alles noch nicht zum Leben reicht.
Was muss also noch dazu kommen, damit Kinder leben können?
Wie ist das zum Beispiel mit Ehrgeiz –
oder ist Bescheidenheit wichtiger?
Und was ist mit Durchsetzungsvermögen –
oder doch lieber etwas mehr Rücksichtnahme?
Sollen Kinder möglichst cool sein – oder möglichst feinfühlig?
Möglichst tough – oder möglichst tolerant?
Der Prophet Micha hat vor fast dreitausend Jahren aufgeschrieben, was er lebenswichtig findet:
„Eigentlich weißt du doch schon, Mensch, was gut ist und wichtig:
nämlich Gerechtigkeit und Liebe und Vertrauen zu deinem Gott.“
Mir gefällt Michas Liste: kurz und knapp und klar –
und trotzdem nicht zwanghaft eng, sondern einladend offen.
Auffällig finde ich, dass Micha behauptet, wir wüssten doch längst, was wirklich wichtig ist. Und ich glaube, dass er Recht hat:
Im Grunde ist uns klar, was Kinder zum Leben brauchen –
und was wir alle zum Überleben brauchen.
Besonders, wenn wir die Folgen bedenken:
Gerechtigkeit ist wichtig, denn wer mit Ellenbogen spielt,
muss sich nicht wundern, selbst gefoult zu werden.
Und auch umgekehrt: Hilfsbereitschaft ist wichtig,
und sie wird – meistens! – mit Hilfsbereitschaft beantwortet.
Und Gottvertrauen ist wichtig, denn eine gottlose Gesellschaft
ist von allen guten Geistern verlassen.
Also: Wie sollen Kinder leben – und was sollen sie erleben?
Die Schulen und die Lehrer können die Antwort nicht alleine geben.
Jetzt in den Ferien ist das unsere Aufgabe.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1611
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