SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein Kollege und langjähriger Freund ist gestorben. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Vor einigen Wochen haben wir uns zuletzt gesehen und miteinander gesprochen. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie wir uns damals verabschiedet haben. Eher im Vorbeigehen war das und ganz bestimmt nicht so, als ob es das letzte Mal wäre. Wer konnte das schon ahnen. Vielleicht hätten wir uns ja einfach nochmal umarmt. Ein letztes Mal. Richtig verabschieden von ihm konnte ich mich so nur noch auf dem Friedhof.
Die Geschichte hat mich aufmerksamer werden lassen. Das letzte Mal. Niemand kann mir sagen, wann das sein wird. „Du kennst weder Tag noch Stunde", heißt es in der Bibel. Manchmal geht das blitzschnell. Ein Unfall, ein Infarkt. Und dann? Wie oft haste ich aus dem Haus, weil ich es eilig habe. Rufe im besten Fall noch: „Ich bin dann weg" und verschwinde durch die Haustür. In ein paar Stunden bin ich ja eh wieder da. Meistens jedenfalls. Doch wenn nicht? Wer denkt schon gerne an so was. Ich jedenfalls nicht.
Seit dem Tod meines Freundes versuche ich zumindest, mich etwas bewusster zu verabschieden. Keine theatralischen Szenen, keine großen Worte. Eigentlich gar nicht viel anders als bisher. Nur bewusster, vielleicht auch herzlicher. Mit etwas, das den Anderen spüren lässt: Du bist mir wichtig, was immer auch kommen mag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16104
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