SWR3 Gedanken

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Wer „Vater Europas" genannt wird, muss schon was Besonderes sein. Den Politiker Robert Schuman haben sie so genannt. Dass ich heute wie selbstverständlich quer durch Europa reisen kann, habe ich auch ihm zu verdanken. Geboren in Luxemburg, als Student in Deutschland, dann Politiker in Frankreich.  Ein echter Europäer also. Vor allem aber: Ein großer Visionär. Als junger Mann erlebt er zwei blutige Weltkriege. Er will etwas dafür tun, dass so was in Europa nie wieder geschieht. Fünf Jahre nach Kriegsende veröffentlicht er seinen Plan. Darin beschreibt Schuman, wie er sich den Weg zu einem vereinten Europa vorstellt. Angesichts von Millionen Kriegstoten ein fast abenteuerliches Projekt. Doch er wirbt für seinen Traum mit unendlicher Geduld und Ausdauer. 1957 ist er tatsächlich am Ziel. In Rom werden die europäischen Verträge unterschrieben. Im Jahr darauf wird Robert Schuman wird der erste Präsident des Europäischen Parlaments.
Wer sich auf Schumans Spuren begibt, landet unweigerlich in Scy-Chazelles, einem kleinen Dorf nahe Metz. Sein schlichtes Haus mit dem idyllischen Garten liegt schräg gegenüber der Dorfkirche. Nicht von ungefähr. Schuman war nicht nur ein visionärer Politiker. Der bescheidene Mann war auch ein tief gläubiger Christ. Dass er sich so vehement für Frieden und Versöhnung engagiert hat, war für ihn untrennbar mit seinem Glauben verbunden. In seinem Haus in Scy-Chazelles ist Robert Schuman im September 1963 gestorben, fast genau vor 50 Jahren. Sein Grab liegt in der kleinen Dorfkirche, schräg gegenüber.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16102
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