SWR3 Gedanken

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Eine ganz normale Familie. Wissen Sie was das ist? Lisa hätte nämlich gern eine ganz normale Familie. Hat mir ihre Mutter erzählt.
Lisa ist 15 und hat wunderschöne blaue Augen- die hat sie von ihrer Mutter. Und sie hat schwarzes Kraushaar- das hat sie von ihrem Vater. Der war Schwarzafrikaner und ist gestorben, als Lisa noch ganz klein war. Als alleinerziehende Mutter mit einem Mischlingskind, das war nicht einfach. Armes Kind! haben die Leute oft gesagt. Einen Schwarzen als Vater! Eine alleinerziehende Mutter!
Und jetzt ist Lisa 15 und will Partys feiern. Zu Hause. Aber sie schämt sich. Weil ihre Mutter seit Jahren mit einer Frau zusammen lebt. In eingetragener Partnerschaft. „Einen Schwarzen als Vater und eine Lesbe als Mutter, die in der Schule machen mich fertig!" sagt Lisa zu ihrer Mutter „ Kann ich nicht mal ne ganz normale Familie haben?"
Aber was ist normal? Vater-Mutter-Kind? Oder Vater-Mutter- Hund?
Jesus hat immer wieder gesagt: Schau nicht auf die äußere Form, schau auf den Inhalt einer Beziehung. Ob Liebe drin ist. Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist das Gebot, das ist die Norm.
Wenn Menschen einander liebevoll verbunden bleiben und nicht gleich weglaufen, dann ist das eine richtige Familie.
So gesehen kann ich Lisa nur beglückwünschen. Denn sie hat eine wunderbare, einfühlsame Mutter, die immer für sie da war. Und sie hat eine Zweitmutter, die Computer und Waschmaschine reparieren kann und ein echter Kumpel ist. Die auch mal zwischen Lisa und ihrer Mutter vermittelt, wenn Rauch im Karton ist. Wie das in Zeiten der Pubertät so üblich ist. In einer richtigen Familie.

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