SWR3 Gedanken

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Beim Bummeln in Frankfurt ist mir etwas total Abgefahrenes passiert: Ich bin mit meinem Freund Wilfried durch die Innenstadt gelaufen. Wilfried muss dabei wohl ziemlich griesgrämig ausgesehen haben. Lustlos hat er in die Schaufenster geschaut. Plötzlich kommt ein Inder auf ihn zu und schaut ihm direkt in die Augen. Dann legt er seinen Zeigefinger zwischen Wilfrieds Augenbrauen und sagt: „Du bist glücklich!" Wilfried muss augenblicklich lachen.
Er geht nämlich mit sehr ernstem Gesicht durch die Welt. Das kenne ich von mir auch. Wenn ich mich unbeobachtet fühle oder konzentriert bin, schaue ich wohl auch sehr böse. Erst vor Kurzem hat mich ein Freund angesprochen und mich gefragt, ob er mir was getan hätte. Ich würde so finster schauen. Dabei geht es mir eigentlich ganz gut. Ich könnte auch freundlicher schauen, lächeln.
Insofern hat der Inder auf der Straße in Frankfurt vollkommen Recht. Wilfried zieht an diesem Tag weiter und lächelt dabei.
Auch noch, als er später in einem Café seinen indischen Bekannten wieder trifft. Diesmal sind keine Worte nötig. Ein kurzer Blick und alles ist gesagt: du bist glücklich!

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