SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Bei einem Gottesdienst im Freiburger Münster kam es zu einem interessanten und auch amüsanten Zwischenfall. Der Gottesdienst wird von einem angetrunkenen Mann unterbrochen. Bevor er aus der Kirche gebracht wird, ruft er noch: „Kümmert Euch um Gott, und zeigt das auch."

Der Gottesdienst war der Abschluss einer kirchlichen Versammlung. Dabei ging es darum, die Kirche zukunftsfähig zu machen. Viele Leute haben vier Tage lang kreative Ideen gesammelt und sie dem Bischof anschließend überreicht.

„Kümmert Euch um Gott, und zeigt das auch." Einen besseren Schlusssatz zu so einem Treffen hätte ich auch nicht finden können. 

Sich um Gott kümmern und es zeigen, das geht heute in der Kirche oft unter. Ich kenne das von mir selbst. Ich arbeite bei der Kirche und oft genug geht es da um organisatorischen Kram und Verwaltung. Oder es gibt viele Angebote für Leute, die in ihrem Glauben schon sehr gefestigt sind. Richtig Farbe bekennen muss ich da eher selten. Und dann dieser Satz: „Kümmert Euch um Gott, und zeigt das auch."

Vor einiger Zeit gab es dann doch eine Situation, in der ich zeigen musste, dass es mir auch um Gott geht. Nach einer Beerdigung hat mich eine junge Frau angesprochen und mich gefragt, ob ich das eigentlich wirklich glaube, was ich da erzählt habe. Auch ihr Vater ist vor einigen Monaten gestorben und sie weiß nicht, was sie glauben soll. Schnell waren wir in einem tiefen Gespräch über das, was wir hoffen und auch das, was wirklich schwierig am Glauben ist.

Ich finde, darum muss es gehen. Was ist Dir wichtig? Was glaubst Du und was auch nicht? 

„Kümmert Euch um Gott, und zeigt das auch." Das hat der Betrunkene ins Münster gebrüllt. Irgendwie hat er Recht: Für mich ist das der beste Satz, um mich selbst und die Kirche in Richtung Zukunft zu bringen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16009
weiterlesen...