SWR3 Gedanken

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Die Hochzeit von meinen Freunden Sabine und Holger war ein richtig schöner Tag. Tolles Wetter, ein glückliches Paar und feines Essen. Am meisten hängen geblieben ist mir aber ein Satz aus dem Gottesdienst. In der Predigt hat der Pfarrer gesagt: „Ihr seid aneinander geworden, was Ihr seid." Klingt kompliziert, ist aber ein sehr schöner Gedanke für mich: Am anderen werden, was ich bin. Man könnte auch sagen: Mein Partner holt das Beste aus mir raus. Ich entwickle mich durch ihn weiter und zwar in eine gute Richtung.

Natürlich kann ich den Satz auch falsch auffassen. So als ob ich mich aufgebe oder als ob ich vorher nichts gewesen wäre und erst jetzt in der Partnerschaft was wert bin. Aber so habe ich das nicht verstanden. 

Ich hab die ganze Zeit meine eigene Beziehung vor Augen gehabt. Und ich kann den Satz bestätigen. Ich bin zusammen mit meinem Partner immer mehr zu dem geworden, was ich bin. Er hat mich darin unterstützt, das zu verstärken, was ich ganz gut an mir finde. Er hat mich zum Beispiel davon überzeugt eine Fortbildung zu machen, bei der ich lange unsicher war. Im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung und die Fortbildung bringt mich echt weiter. Andererseits hält mein Mann mir immer wieder den Spiegel vor, wenn ich Mist baue. Das Ganze geht also sicher nicht ohne Meinungsverschiedenheiten. Aber die grundsätzliche Richtung, die geht nach vorne: das weiter entwickeln, was gut ist.

Mir ist klar, dass das eine Idealvorstellung ist. Das klappt nicht immer. Oft genug müssen Paare sich trennen, weil sie am anderen leiden und eben immer weniger zu dem werden, was sie sind.

Umso wichtiger also ist der Wunsch für das Hochzeitspaar Sabine und Holger dass sie sich unterstützen und füreinander da sind - und dass es so bleibt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16008
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