Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Wer Mozart spielt hat es nicht nötig, Handtaschen zu klauen." Dieser Satz stammt von Luis Szarán. Er ist Direktor des Philharmonischen Orchesters von Paraguay, ein international gefeierter Dirigent. Überall auf der Welt hat er mit bedeutenden Orchestern gearbeitet. Dieser Weg war ganz und gar nicht vorgezeichnet. „Ich stamme aus ärmlichen Verhältnissen", sagt er, „ich habe immer Hilfe von anderen bekommen." Vor zehn Jahr beschloss er, davon etwas zurückzugeben. Er hat gemeinsam mit der Jesuitenmission „Sonidos de la Tierra" gegründet, „Klänge der Erde", ein musikalisches Sozialprojekt. 

Sein Heimatland Paraguay ist ein armes Land. Viele Menschen haben keine Perspektiven. Erst recht die Kinder armer Eltern nicht. Die hat Szarán besonders im Blick: „Ich hatte die Vision, dass die Kinder mit Geigen durch die Straßen laufen statt mit Maschinengewehren. Über die Musik wollen wir ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein stärken." 

Und es funktioniert. Die Kinder lernen Geige, Gitarre oder Harfe. Einfach gebaute Instrumente. Oft ist Holz von der Müllkippe der Werkstoff für den Gitarrenbau. „Dadurch, dass sie bei uns ein Instrument lernen, werden sie auch immer besser in der Schule. Das Üben hilft ihnen, mit mehr Disziplin auch ihre Hausaufgaben zu machen und zu lernen." 

Mehr als 8.000 Kinder aus 120 Dörfern in Paraguay haben bisher bei den „Sonidos de la Tierra" ein Instrument gelernt. Mit einer Aktion kamen sie sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. Luis Szarán hat das weltgrößte Harfenorchester zusammengestellt: 300 Musikantinnen und Musikanten. Sie gehen auf Tournee, in ganz Lateinamerika, aber auch in Europa. 

Für Luis Száran ist die Musik eine Tür zur Bildung: „Über die Kunst haben die Jesuitenmissionare bei uns früher schon die Leute in allen Aspekten des Lebens unterrichtet: Respekt, demokratischer Geist, Teamwork, Kreativität, systematische Arbeit, Disziplin. Daraus habe ich meine Inspiration für Sonidos bezogen: Es geht um Bildung durch Musik, es geht um ein Orchester der Schule des Lebens." 

 Für die Ansprache stütze ich mich auf den Artikel von Katja Auer „Klänge der Erde" in „Blickpunkt Lateinamerika", Ausgabe 3 / 2013, S. 6-12, hg. von der Bischöflichen Aktion ADVENIAT, Aachen; www.blickpunkt-lateinamerika.de; blickpunkt@adveniat.de">blickpunkt@adveniat.de UND auf den Artikel von Andrea Zwicknagl / Judith Behnen „Von der Müllhalde in den Dom. Musikbegeisterung in Paraguay steckt an" in"weltweit. Das Magazin der Jesuitenmission", Ostern 2009, S. 4-7; www.jesuitenmission.de; weltweit@jesuitenmission.de">weltweit@jesuitenmission.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15998
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