SWR3 Gedanken

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Donnerstag; wenn Sie in der Kantine essen sollten, heute Mittag,
und wenn die neue Bundesregierung schon im Amt wäre, ...
und jedenfalls wenn es eine öffentliche Kantine ist,
wäre heute vielleicht Veggie-Tag.

Wenn wenn wenn - ist ja vielleicht alles ganz anders.
Aber veggie-day, also heute mal kein Fleisch essen
(und übrigens natürlich auch keine Wurst und keinen Fisch):
Das können Sie ruhig heute schon mal probieren.
Wer weiß und darüber nachdenkt, unter welchen Umständen weltweit
Fleisch produziert wird, das hier bei uns auf den Teller kommt,
die oder der hat das Fleischessen sowieso schon lange reduziert.
Bei denen rennt so ein Wahlkampf-Vorschlag offene Scheunentore ein.

Ein Tag pro Woche in Deutschland ohne Fleisch -
das würde unserer Welt mehr klimaschädliche Gase ersparen als
wenn wir sechs Millionen Autos abschaffen.
Und überhaupt: Kühe und Schweine zu füttern,
damit Menschen ihr Fleisch essen können, ist pure Verschwendung.
Allein tausendfünfhundert Liter Wasser braucht es,
um Fleisch für einen einzigen Burger herzustellen.
Und gleichzeitig hungert
wenigstens ein Fünftel aller Menschen weltweit und sieben Tage die Woche.

Außerdem: Ein fleischloser Tag pro Woche hätte sowieso schon Tradition.
Dieses sogenannte Kirchengebot in der katholischen Kirche gilt immer noch.
Ist nur ein bisschen in Vergessenheit geraten.
War aber natürlich anders begründet.
An dem Tag, an dem vor zweitausend Jahren
Jesus von Nazaret gekreuzigt und ermordet worden ist, am Freitag also:
Da sollten die Christen ein kleines Opfer bringen und solidarisch sein
und eben auf Fleisch verzichten. Fisch war erlaubt.
Also nur fast ein Veggie-Tag.

Aber solidarisch sein - das wäre auch weiterhin der Anspruch:
Solidarisch mit Kindern und Erwachsenen, die zu wenig zu essen haben.
Solidarisch mit den Tieren, die Gottes Geschöpfe sind wie wir.
Und solidarisch mit der ganzen Schöpfung -
auf Dauer wird es eine Frage des Überlebens sein - auch für uns selbst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15924
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