SWR3 Gedanken

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Es war ein Haupt-Nachrichtenthema im August:
Mainz abgehängt vom Zugverkehr -
eine Landeshauptstadt steht bahnmäßig da wie ein Dorf.
Urlaubszeit, Krankenstand, zu wenige Mitarbeiter im Stellwerk...
Und eigentlich, musste die BahnAG zugeben,
eigentlich ist Mainz leider kein Einzelfall.

Inzwischen soll ja fast wieder der Normalfahrplan gelten;
der Bahnchef selbst hat um Entschuldigung gebeten - 
Schon nächste Woche soll alles wieder laufen.
Na hoffentlich.

Und zugleich: Mainz Hauptbahnhof ist bei der Bahn kein Einzelfall;
und ähnliche Probleme wie die Bahn haben auch viele andere.
Fast überall im Land müssen zu wenige Menschen zu viel arbeiten,
damit nur der Minimalbetrieb läuft.
Billigkonkurrenz erzeugt Kostendruck,
shareholder, Aktienbesitzer und Spekulanten wollen Gewinn sehen.
Sogar Krankenhäuser und Pflegeheime müssen sparen -
und da hilft angeblich nur Personalkostenabbau...

„Bei euch soll es anders zugehen", hat Jesus mal gesagt,
in einem ähnlichen Zusammenhang.
Da ging es darum, wie die Mächtigen in der Welt
die anderen unterdrücken, um sie zu beherrschen.
Und immer mehr Mehrarbeit zum gleichen Gehalt -
das ist doch eigentlich eine moderne Art von Unterdrückung.

Bei euch soll es anders zugehen -
wenigstens in den kirchlichen Arbeitsverhältnissen
sollte dieses Jesus-Wort vielleicht wieder mehr Geltung bekommen.
Es sollte auch für den Personaleinsatz gelten,
mehr Menschen ausbilden und anstellen für mehr Arbeit -
und das als Vorbild sozusagen für den ganzen Arbeitsmarkt:
Das wäre vielleicht auch ein Signal für die Bahn in Mainz und anderswo.
Zeit, die Weichen neu zu stellen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15921
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