SWR3 Gedanken

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Sommerurlaub in meiner Heimat am Bodensee. Es ist unerträglich heiß und ich beschließe, endlich mal wieder einen ruhigen Nachmittag im Strandbad zu verbringen. Strandmatte, Handtuch und Buch eingepackt, Badehose an und los. Die Strandbad-Reflexe von früher funktionieren ja noch ganz gut.

Leider ist auch der Lärmpegel im Bad noch ganz der alte. Bälle fliegen durch die Luft, der Kinderspielplatz ist proppenvoll. Ebenso die Plätze in der Strandbar. Schnell wird mir klar: Das mit der Ruhe wird wohl schwierig werden.

Also beschließe ich, ins Wasser zu gehen. Eine Horde Jugendlicher spielt Wasserfangen. Ich muss aufpassen, dass ich nicht schneller nass bin als mir lieb ist. Das Wasser ist nämlich ganz schön kalt. Aber endlich ist es geschafft. Mit hektischen Schwimmbewegungen versuche ich, der Kälte etwas entgegenzusetzen. Zug um Zug entferne ich mich vom Badelärm. Es wird langsam ruhiger um mich herum. Auch das Wasser ist jetzt richtig angenehm.

 Und auf einmal fühle ich mich gut, fast euphorisch. Das Gefühl, den Lärm hinter mir gelassen zu haben, durchs kühle Wasser zu schwimmen, Teil eines großen Ganzen zu sein, getragen vom vielen Wasser um mich herum. Ein Gefühl der Freiheit!

Freiheit, das ist auch ein zentraler Begriff des Christentums. Und schon oft habe ich mich gefragt, was an meiner Religion denn so richtig frei macht. Für mich ist es die Botschaft Jesu vom ewigen Leben. Die Vorstellung, dass es nach dem Tod weiter geht, dass meine vielen Beziehungen nicht mit einem Schlag abgeschnitten sind, das hat für mich etwas sehr Befreiendes.

Und ich finde es toll, wenn ich diese Freiheit auch mal an meinem eigenen Leib spüren kann. Hier im Wasser, wo ich mich getragen fühle vom weiten Wasser des Bodensees und von meinem Glauben an das ewige Leben.v

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15856
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