Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Frische Brötchen auf dem Frühstückstisch! Sobald ich nur den Duft in der Nase habe, kommen mir schöne Erinnerungen. An früher. Da gab es nämlich bei uns in den Ferien frische Brötchen. Wunderbar!
Das war so ein Gefühl von: für mich ist gesorgt. In den Ferien, aber auch sonst.
Wenn ich mir weh getan habe, gab es ein Trostpflaster, wenn ich krank war, liebevolle Sonderbehandlung und so viel mehr.
Jaja, die guten alten Zeiten! Heute weiß ich: All das ist keine Selbstverständlichkeit.
Deshalb kann man darum sogar beten. In einem Psalm heißt es: Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir dankbar und fröhlich sein ein Leben lang. (Ps 90,14)
Oder anders: Wenn ich „früher" in guter Erinnerung habe oder früh Gutes erfahre - das kann sogar heute früh gewesen sein - dann habe ich Grund, dankbar zu sein. Denn meine guten Erfahrungen sind ein Geschenk und wollen Kraft geben für neue Tage. Auch wenn die nicht mehr so unbeschwert wie früher sind.
So wie bei Josef. Von ihm erzählt das Alte Testament. Als einer von 12 Brüdern wurde er von seinen Eltern nach Strich und Faden verwöhnt. Das Blatt wendet sich, als er 17 Jahre alt ist. Von jetzt auf gleich sind für ihn die guten Zeiten vorbei. Verraten und verkauft wird er. Mehrmals.
Zum Verzweifeln. Josef aber lässt sich nicht unterkriegen. Er erinnert sich an früher und hält fest an dem Gott, der ihm früh Gutes getan hat und der ihm bestimmt immer Gutes will.
Und seine Erfahrung bestätigt sich: In der Bibel heißt es, Gott ist mit ihm. Und so unterstützt packt Josef trotz allem seine Sachen fröhlich an und bringt sie zu einem guten Ende.
Was für ein Geschenk, wenn man das kann: fröhlich in die Zukunft zu schauen, auch wenn gerade alles aussichtslos erscheint! Ich glaube, hinter dieser positiven Lebenseinstellung steckt auch die Erfahrung: für mich ist gesorgt, weil Gott für mich sorgt.
In guten Zeiten erlebt man ja manchmal tolle Sachen in Hülle und Fülle. Und auch als Erwachsener kann man immer wieder „Kind sein" und sich von Gott beschenken lassen: mit einem schönen Morgen, einem guten Gespräch, leckeren Brötchen. Wunderbarerweise kann man in schlechten Zeiten dann auch darauf zurückgreifen: auf das Vertrauen in Gott, auf die Zuversicht, dass alles ein gutes Ende findet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15825
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