Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wie wäre das? Heute einfach die Tasche packen und ab zum Flughafen. Dann in den nächsten Flieger - und los! Reiseziel unbekannt.
Manchmal würde ich gerne so Urlaub machen, traue mich dann aber doch nicht.
Ich bin wohl ein anderer Urlaubstyp und weiß lieber morgens schon, wo ich abends schlafen werde. Wenn ich weiß, wo es hingeht, kann ich mich darauf freuen und nehme dafür auch einige Reisestrapazen in Kauf.
Das gilt aber nicht nur im Urlaub, sondern auch sonst im Leben: Bei Prüfungen, beim Zeugnis oder wenn ich zum Beispiel für eine Feier was auf die Beine stellen will. Mit dem Ziel vor Augen kann ich manchmal Kräfte mobilisieren, von denen ich gar nicht wusste, dass sie da sind. Wenn man dann am Ziel ankommt - und was auch immer gestemmt hat - ist das ein tolles Gefühl.
Aber das kann manchmal auch ganz anders ausgehen.
Da habe ich mir echt was vorgenommen und merke auf dem Weg, ich schaffe es nicht.
Da rasselt man durch eine Prüfung, die man dringend braucht. Da fällt der noch so schön geplante Urlaub ins Wasser und nicht mal die überall so groß beworbene Bikini-Figur hat sich eingestellt. Das frustriert.
Gegen diesen Frust gibt es etwas, sagt die Bibel. Und bemerkt:
Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der Herr allein lenkt seinen Schritt." (Spr 16, 9)
Ich verstehe das so: Planen, ein Ziel vor Augen haben, das mobilisiert Kräfte und tut oft gut. So sieht das auch Gott.
Aber Gott weiß, es ist auch wichtig, Abstand nehmen zu können: von eigenen und fremden Zielen, von Ansprüchen und Erwartungen. Denn manchmal fesseln und überfordern die und das frustriert.
Deshalb verspricht er Entlastung. Auch er übernimmt einen Part und wird ein Auge auf meinen Weg haben. Wenn ich viele Pläne habe, aber auch, wenn ich mal gar keinen Plan habe.
Und das tut gut. Zu wissen, da ist jemand, dem ich am Herzen liege. Egal ob meine Pläne gerade aufgehen oder nicht. Wenn ich mich so gestärkt fühle, kann ich auch besser mit ungeplanten Dingen umgehen. Den schönen und den nicht so schönen.
Gerade also, wenn mal nicht alles nach Plan läuft, kann ich mit Gott rechnen. Ungeplant - im besten Sinne.
Ich muss dafür auch nicht gleich ins Blaue verreisen. Sein Versprechen gilt auch hier und heute: Du hast noch viel Gutes zu erwarten. Lass dich überraschen.

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