SWR3 Gedanken

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Herr B. hat verraten, dass seine Behörde jahrelang Statistiken gefälscht hat. Das habe ich in einem Interview im Radio erfahren, wo mehrere sogenannte Whistleblower zu Wort kamen.

Irgendwann konnte Herr B. es nicht mehr mittragen, dass er bei einem Betrug mitmischt. Zuerst hat er seinen Vorgesetzten darauf angesprochen, als der nicht reagiert hat, hat er es der Presse weiter gegeben.
Herr B. ist dann irgendwann von seinem Beruf weg gegangen. Er selbst sagt, er wurde weggemobbt.
In der Sache, wurde ihm Jahre später Recht gegeben. Seinen Job war er trotzdem los.

In der Bibel wird davor gewarnt, sich mit dem, was im Dunkeln passiert gemein zu machen. Im Gegenteil: Es ist gut und tut gut, wenn etwas ans Licht kommt! Erst wenn etwas auf dem Tisch liegt, kann es auch wirklich bearbeitet werden. Das gilt für Straftaten genauso, wie für die kleinen und großen Fehler in unserem Leben, die uns Probleme machen.

Noch mehr: An einer Stelle heißt es: Alles was aufgedeckt wird, wird vom Licht durchleuchtet. (Eph 5, 13) Ich verstehe das so: Was ich vielleicht im Geheimen halten wollte, weil es mir peinlich, unangenehm oder einfach falsch und verkehrt war, bekommt eine andere, eine positive Dimension, wenn ich es ans Licht bringe. Es wird nicht nur beleuchtet, es leuchtet plötzlich selbst. 

Für mich heißt das: Wir können nur davon profitieren, wenn Menschen wie Herr B..die Dinge, die im Verborgenen gehalten werden, öffentlich gemacht werden. Das tut nicht nur denen gut, die unter der Geheimniskrämerei leiden, sondern es tut der ganzen Gesellschaft gut. Deshalb bin ich dankbar für das, was Herr B. gemacht hat und finde, er sollte nicht bestraft, sondern geschützt werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15727
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