SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ann-Kathrin, Carolin und Bernd haben die Carmina Burana getanzt. Die Carmina Burana ist das bekannteste Werk des deutschen Komponisten Carl Orff. Kein Ballett, sondern ein Stück für Chor und Orchester und trotzdem haben es die drei getanzt.

Das Besondere daran war: Carolin ist in der fünften Klasse eines Gymnasiums, Ann-Kathrin besucht die Abschlussklasse der Förderschule und Bernd ist geistig behindert und lebt und arbeitet in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. 

Die Carmina Burana  von Welzheim war ein Projekt, bei dem eben Menschen mit und ohne Behinderung getanzt haben. Wenn Menschen mit und ohne Behinderung etwas gemeinsam tun, dann nennt man das inzwischen in der Fachsprache: Inklusion! 

Aber das Beste an dieser fulminanten Aufführung war: Ich habe nie gedacht, dass ich jetzt ein Experiment der Inklusion anschaue. Es war kein Projekt für und von oder mit Menschen mit Behinderung, sondern es war einfach eine getanzte Carmina Burana. Mit einem erstklassigen Orchester und einem erstklassigen Chor auf einer riesigen Bühne. Und keiner hätte fehlen dürfen. Weder die professionellen Tänzer noch die Schüler aus den verschiedenen Schularten und auch nicht die Jungs in ihren Rollstühlen. Und Ann-Kathrin, Carolin und Bernd natürlich auch nicht. 

Ich bin immer noch ganz begeistert und als Christ kommt für mich zum Ausdruck, was mich auch wichtig ist: Niemand ist unnötig. Gott hat uns alle gewollt und begabt und jeder Mensch kann andern etwas schenken, ob nun mit oder ohne Behinderung. Darum wünsche ich mir noch mehr solche Projekte, dass man das dann auch sehen und erleben kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15726
weiterlesen...