SWR3 Gedanken

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Meine Friseurin frage ich immer nach ihren Eltern in Griechenland. Sie selbst ist in Deutschland aufgewachsen, ihre Eltern sind aber irgendwann zurück. Ich freue mich darüber sozusagen aus erster Hand Informationen aus Griechenland zu bekommen.

Ihren Eltern, sagt sie dann, denen geht es gut, sie haben ja eine Bäckerei und Brot braucht man immer. 

Aber die anderen in der Familie und im Bekanntenkreis, denen geht es schlecht. Viele sind seit Monaten arbeitslos und es zeigt sich keine Besserung. Und dann tauchen diese Menschen bei ihren Eltern auf in der Bäckerei und betteln um Brot vom Vortag. Geld um sich welches zu kaufen haben sie nicht. 

Für mich heißt das: Wenn es Spitz auf Knopf steht, reduziert sich ganz viel auf das tägliche Brot. Und mir wird klar, wir wichtig es ist, dass im Vaterunser  steht: Unser tägliches Brot gib uns heute.

Das ist eben etwas ganz grundsätzliches, das tägliche Brot. Es gibt viele Sorgen und Probleme, die wir jeden Tag haben, aber wenn ich die Geschichten aus Griechenland höre und im Vaterunser um das tägliche Brot bitte, merke ich doch, dass vieles was mich beschäftigt relativ unbedeutend ist. Brot haben oder nicht haben, darum geht es für viele Menschen in Griechenland. 

Deshalb bin ich dankbar, dass mir meine Friseurin von ihren Eltern und deren Erlebnisse erzählt: Ich werde in zweierlei Hinsicht geerdet: Was die Berichterstattung über Griechenland angeht und was meine eigenen Sorgen angeht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15725
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