SWR3 Gedanken

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Sitzenbleiben ist kein Spaß, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ausgerechnet die dritte Klasse habe ich wiederholt. Wer sitzenbleibt, zumal wenn er sich noch richtig angestrengt hat, kommt sich blöd vor. Und es ist furchtbar die alten Klassenkameraden nicht mehr um sich zu haben. Man fühlt sich schnell als Versager.  Wobei, dieses Etikett, "Versager", bekommt man vielleicht nicht einmal von anderen, aber man selbst gibt sich dieses Etikett schnell. Sitzenbleiben passiert ja auch nicht von jetzt auf nachher. Es ist eine lange Leidensgeschichte, die dahinter steckt.

Aus heutiger Sicht allerdings, hat es mir geholfen. Es war amtlich, es ist vorbei. Das hat mir einiges an Druck genommen, die Ferien waren dann eigentlich relativ entspannt. Und: Ich kann heute eben sehr gut nachvollziehen, wie das ist, wenn man auf diese Weise versagt. Das ist meine kleine Geschichte.

Viel größer ist die biblische Geschichte von einem Versager. Ausgerechnet der größte Versager wird von Jesus als Fels bezeichnet, auf den er seine Gemeinde bauen will, nämlich Petrus. Er hat Jesus verraten obwohl er vorher geschworen hatte, er würde das nicht tun. Hat er dann doch aus Angst.

Ich stelle mir vor, Petrus ist seit dem mit Versagern anders umgegangen, weil er eben weiß, wie das ist. Und weil Jesus ihm das Versagen nicht zum Vorwurf gemacht hat, kann er sich auch selbst irgendwann verzeihen.

Sitzenbleiben und Versagen überhaupt ist kein Spaß, das ist immer noch so. Aber wenn man sich die Geschichten von Versagern mal anschaut, kann einen das vielleicht ein wenig trösten und Hoffnung geben, dass es nochmal ganz anders wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15722
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