Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Kennen Sie die biblische Geschichte vom Ober-Zöllner Zachäus?
Zöllner waren unter der Bevölkerung sehr verhasst, weil sie den Leuten einen Haufen Geld abknöpften und dabei oft sehr willkürlich vorgingen. Deshalb galten sie auch als die Sünder schlechthin.
Zachäus nun, der Ober-Zöllner, ist mit seinen zwielichtigen Methoden schwer reich geworden. Aber er ist nicht glücklich.
Als er hört, dass Jesus in seine Stadt Jericho kommt, spürt er plötzlich den unwiderstehlichen Drang: Da muss ich hin! Den muss ich sehen!
Er läuft hinaus auf die Straße, aber die Leute stehen schon so dicht gedrängt - und Zachäus ist sehr klein – dass er keine Chance hat, auch nur einen Zipfel von Jesu Gewand zu sehen.
Da hat er eine Idee: Er läuft voraus und steigt auf einen Maulbeerbaum; von dort aus kann er alles überblicken; von dort wird er Jesus unmöglich verpassen.
Und richtig: als Jesus an die Stelle kommt, wo Zachäus im Baum ausharrt, hat Zachäus wirklich einen unverstellten Blick. Aber Jesus sieht auch ihn. Er sagt:
„Zachäus, komm schnell herunter. Denn ich will heute dein Gast sein.“
Da steigt er schnell herab und führt ihn voller Freude in sein Haus.
Die Menschen drum herum fragen sich: „Was macht er nur bei so einem schlechten Menschen?“
Jesus hat auf eine ähnliche Frage mal geantwortet: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“
Die Umstehenden bereiten ihm keine Sorgen. Aber er sieht auf einen Blick, wie verloren Zachäus ist. Und er sieht seine Sehnsucht nach einem anderen, besseren Leben, ohne Betrug und Gier. Deshalb spricht er ihn an und geht mit ihm.
Und das wirkt Wunder: Zachäus verändert sich vor seinen Augen.
Er sagt: „Die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, gebe ich es ihm vierfach zurück.“
Die Leute sind verwundert und fragen sich: Wie kommt es, dass Zachäus so verwandelt ist?
Jesus hat seine Einsamkeit durchbrochen; er hat seine Sehnsucht nach Nähe gestillt. Und zum ersten Mal fühlt sich Zächäus angenommen. Da wird sein Herz so groß vor Glück, dass er alle daran teilhaben lassen und seine Fehler wieder gut machen will.
Gott gibt niemanden verloren. Jesus sagt es mit seinen eigenen Worten: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

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