SWR3 Gedanken

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„Wenn du etwas zwei Jahre lang gemacht hast, dann betrachte es sorgfältig. Wenn du etwas fünf Jahre lang gemacht hast, dann betrachte es misstrauisch. Wenn du etwas zehn Jahre lang gemacht hast, mache es anders!" Das soll Mahatma Gandhi gesagt haben. Oha, da komme ich schon ins Grübeln. Also spielen wir die drei Ratschläge doch mal durch: Wenn ich etwas zwei Jahre lang gemacht habe, dann soll ich es mir sorgfältig anschauen. Ja, das macht Sinn. Einen Schritt zurücktreten und mein Leben, meine Arbeit, meine Kinder, meinen Glauben genauer betrachten. Was läuft gut, was schlecht, was muss verändert werden? Zwei Jahre sind eine so lange Zeit, dass sich da Dinge schon einschleichen können, die aber noch nicht so fest sind, dass sie nicht auch wieder verändert werden könnten.
Mache ich die Dinge seit fünf Jahren unverändert, dann soll ich sie misstrauisch betrachten. Auch ein guter Rat von Gandhi, denn nach so langer Zeit könnte Routine auch gefährlich werden. Die Dinge, Abläufe könnten eingefahren sein, festgefahren. Ich könnte starr geworden sein, oder blind für Veränderungen, für Verbesserungen. Also mein Leben, meine Arbeit, meinen Glauben, meine Kinder - na ja, ich würde nicht sagen misstrauisch aber wohlwollend kritisch betrachten.
Ja, und wenn ich etwas zehn Jahre lang gemacht habe, dann sollte ich es anders machen. Auch da hat er recht, der alte, weise Mahatma. Das ist auch meine Erfahrung, sogar noch früher als nach zehn Jahren.
Er hat aber nicht gesagt, dass man nach zehn Jahren was anderes machen soll. Es ist schon gut etwas zu können, Routine zu haben, sicher zu sein, aber nicht zu viel, nicht zu sicher nicht zu gut zu sein.

Denn jeder Job, jeder Glaube, jeder Mensch braucht Veränderung um beweglich, konkurrenzfähig, lebendig oder glücklich zu sein. Also nicht unbedingt was ganz Anderes machen, aber das Ganze vielleicht anders.

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