SWR3 Gedanken

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Das kennt jeder: manche Leute wollen ganz bestimmte Buchstaben auf dem Nummerschild ihres Autos haben: Initialen sind beliebt, und manchmal dahinter das Geburtsjahr, wenn’s passt. Anderen ist’s egal, sie nehmen, was vom Landratsamt kommt.
Mir ist das Buchstabenpaar XP schon öfters begegnet. Initialen? Xaver Pohl? Ximenes Pablo? Oder Xenia Pfleiderer? Oder liebt jemand sein Windows-Betriebssystem dermaßen, dass er XP...? Wieso begegnen mir so viele Autos mit diesen XP-Nummernschildern?
Und dann fiel es mir wie »Schuppen von den Augen« (Apg 9,18) und ich »sah« die Zeichenkombination anders! Nämlich nicht als unsre vertrauten lateinischen Buchstaben, sondern – wie mit einer anderen Brille – als Griechische gelesen. Und da steht das erste Zeichen X für –ch–, und das P ist ein –r– : Chi und Rho also, das Christus-Monogramm, wie man dazu sagt. Und ich verstand: die Leute ließen sich wohl ins Blech des Nummernschildes für ihr Auto das Christus-Monogramm prägen, ob GTI oder Turbo-Diesel!
Der Kaiser Konstantin, dem gerade eine Ausstellung in Trier gewidmet ist, der hat eine Münze mit seinem Porträt machen lassen, und da ist dieses Zeichen oben auf seiner Stirn angebracht. Römische Münzen im Altertum mit ihren Bildern waren so was Ähnliches wie die BILD-Zeitung heute: damit konnte man sein Image pflegen und Meinung machen.
Der Kaiser mit dem Christus-Monogramm über den Augen, sagt mit jeder Münze: »Seht her, ich bin ein Christ! Ich trage sein Zeichen auf der Stirn.« Konstantin ist also ein frühes Beispiel für einen Politiker, der seinen Namen mit dem Christentum verbindet. Auch wenn er da gar nicht getauft war – macht nichts! So ein Geld, das alle in die Hand nehmen, solche Münzen, die er prägen ließ, die prägen sich ein bei den Menschen, die machen sich bezahlt. Bis heute!
Bis heute gilt Konstantin als der erste christliche Kaiser!

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