SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden."
Ein wohltuender Satz am Ende des Tages.
In den Klöstern und Kommunitäten ist es üblich, regelmäßige Gebetszeiten zu halten. Morgens, mittags, nachmittags, abends. Jede Gebetszeit hat ihre eigenen Themen. Das Abendgebet heißt „komplett". Es macht den Tag komplett. Der Tag wird vollständig. Und in diesem Gebet blickt der betende Mensch zurück auf den Tag. Lässt alles los, was war. Auch das Unvollständige. So wie es jetzt ist, will ich es für heute sein lassen. „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne." (Psalm 4,9) wird dann gesungen.
Schlafen können, das ist für viele Menschen etwas ganz Alltägliches. Für manche ist es aber überhaupt nicht selbstverständlich. In Frieden schlafen - das kann man nicht erzwingen.
Die Bibel erzählt viele Geschichten von Schlafenden. Interessante Dinge passieren da.
Denn oft ist der Schlaf die Zeit, in der den Menschen Gott begegnet:
Als Jakob, der Enkel Abrahams, auf der Flucht war zum Beispiel. Voller Schuldgefühle im Herzen hat er sich am Abend erschöpft niedergelegt. Und dann träumte er von Gott und hat im Schlaf erfahren, dass Gott trotz allem einen Weg voller Segen für ihn hatte.
Offenbar sind manche Erfahrungen nur möglich, wenn wir schlafen. Und manche Aufgaben kann ich nur schaffen, wenn ich ausgeschlafen bin.
Wie gut, wenn ich es vor dem Einschlafen schaffe, alles, was morgen kommt, in Gottes Hand zu legen. Wie der Psalmvers es formuliert: ganz mit Frieden.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen das gelingt: Es am Ende des Tages gut sein lassen. Versuchen Sie, sich darauf zu verlassen, was auch andere schon erfahren haben. „Den Seinen gibt Gott es im Schlaf".
Vielleicht können Sie sagen: „Nimm du es in die Hand, Gott. Hilf mir." Und dann erleben, was der Psalmbeter von sich gesagt hat: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden."
Schlafen Sie heute Nacht besonders gut!

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