SWR3 Gedanken

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In Trier ist zur Zeit eine große Ausstellung zu Kaiser Konstantin. Die Zeit Kaiser Konstantins gilt als Scharnier zwischen heidnischer Antike und christlichem Abendland. Diese Umbruchszeit um 325 nennt man die Konstantinische Wende.
Wenn dieser Tage der EKD-Ratsvorsitzende Prof. Wolfgang Huber und sein Berliner Kollege Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky gemeinsam um den Erhalt der Sonntagsruhe klagen – gegen neue Ladenöffnungszeiten, dann tun sie das in der Tradition des damaligen Kaisers Konstantin: er hat bestimmt, Sonntag ist Feiertag!
Kaiser Konstantin wurde verehrt und angehimmelt. Kein Wunder, wenn man bedenkt: vorher wurde die Sekte der Christen im römischen Reich vom Staat mal geduldet, mal grausam verfolgt, je nachdem. Keine Rechtssicherheit! Aber mit Kaiser Konstantin werden Christen aktiv und offiziell gefördert! Das hat es so noch nicht gegeben!
Konstantin, der Politiker, er gilt in manchen Kirchen als Heiliger, besonders in den orthodoxen Kirchen. Kein Wunder, hat er doch seinerzeit die Stadt Byzanz zu einem zweiten Rom gemacht und umgetauft in Konstantinopel, also in: »Konstantinsstadt«, heute heißt sie: Istanbul.
Die konstantinische Wende, der Kaiser Konstantin. War er überhaupt Christ? Gut, taufen ließ er sich erst auf seinem Sterbebett. Warum? Vielleicht wusste er, wenn er die Taufe ernstnimmt, dass er ab da seinen Job als Staatschef nicht mehr ausüben kann. Denn Konstantin, wortbrüchig, lässt politische Rivalen ermorden; seine Frau übrigens auch. Dafür macht er seine Mutter Helena, eine Wirtstochter vom Schwarzen Meer, zur First Lady im Imperium.
War er überhaupt Christ? Für mich sieht es eher so aus, als wenn Konstantin glaubte, der strahlende Gott, an den er immer schon geglaubt hat, gut soldatisch, symbolisiert als »die eine unbesiegbare Sonne«, der sei gar nichts anderes als der Christengott.
Vielleicht kam er gerade daher zu der Überzeugung dass sich das Christentum als Kitt und Klebstoff für sein Imperium eignet. So lud er alle Bischöfe ein, zum ersten Konzil, auf dem sich alle auf ein Glaubensbekenntnis verständigen sollten, mussten. Dieses Konzil von Nizäa diente vor allem der Einheit des Riesenreiches.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1554
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