SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Die Saison ist nicht so gut gelaufen für die Fußballmannschaft meines Sohnes - trotzdem war es seinem Trainer wichtig, dass sie miteinander feiern. Denn es geht ihm nicht nur ums Gewinnen und Weiterkommen, sondern darum als Mannschaft in guten und schlechten Zeiten zusammen zu stehen - und das färbt auf die jungen Spieler ab. Neulich kam mein Sohn nach einem verlorenen Spiel nach Hause, und ich war überrascht, dass er deswegen nicht schlecht gelaunt oder enttäuscht war. „Weißt du Mama", so sagte er, „manchmal ist die gegnerische Mannschaft einfach besser, oder man hat Pech und kann die Chancen nicht in Tore verwandeln. Aber es macht trotzdem Spaß, miteinander zu spielen und zu kämpfen, selbst wenn man am Ende verliert." Das hat mich beeindruckt. Ich kann nicht immer so gelassen damit umgehen, wenn ich meine Ziele nicht erreiche. 

Der Trainer meines Sohnes engagiert sich, weil er selbst fußballbegeistert ist. Aber er möchte den Jungen darüber hinaus auch Werte mitgeben, die ihm wichtig sind: Kameradschaft, Fairplay, die Freude, sich selbst zu bewegen statt nur am PC zu sitzen,  Einsatz, Disziplin und die Fähigkeit miteinander ein Ziel zu verfolgen und nicht nur selbst der große Star zu sein. Für mich sind das Werte, die mir als Mutter und als Christin wichtig sind, auch wenn sich meine eigene Fußballbegeisterung in Grenzen hält. Ich bin froh, dass es solche Menschen gibt, die jungen Menschen etwas mitgeben von dem, was ihnen wichtig ist - ob im Sport, in der Musik oder in vielen anderen Bereichen. 

Wenn Kinder sich allmählich aus dem engen Kreis ihrer Familie lösen und nach eigenen Vorbildern suchen, ist es wichtig, dass sie sich an „echten" Menschen aus ihrem Umfeld orientieren können und nicht nur an den künstlich aufgebauten Idolen unserer medialen Kultur. Wenn sie spüren: da nimmt mich jemand ernst, da entdeckt jemand, was in mir steckt, da traut mir jemand etwas zu. Solche Erfahrungen lassen uns innerlich wachsen. Auch in der Kirche gibt es solche Menschen - Hauptamtliche und Ehrenamtlich, die sich für die Heranwachsenden interessieren, die sich Zeit für sie nehmen und etwas mit ihnen zusammen machen. Kinder und Jugendliche spüren dabei ziemlich schell, ob es jemand echt meint. Dann lassen sie sich auch begeistern. Und sie sind bereit, sich einzusetzen- z.B. für die Aktion „Uns schickt der Himmel", die nächste Woche stattfindet, bei der sich Tausende kirchlich engagierter Jugendliche 72 Stunden lang für andere einsetzen. 

Werte brauchen lebendige Vorbilder!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15414
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