SWR3 Gedanken

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Ich bin ein paar Tage in einem Kloster auf der Höhe des Schwarzwalds. Von hier hat man einen super Ausblick. Ich genieße das. Ich bin hierher gefahren, weil ich zur Ruhe kommen will. Ich streife durch die Bibliothek, den Innenhof und die verschiedenen Gärten. Alles blüht. An der Klostermauer entdecke ich so etwas wie einen überdachten Weg. Ich schau mir das näher an.
Das gibt´s doch gar nicht. Eine Kegelbahn. Mitten im Klostergarten. Ich hab ja wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Kegelbahn. Am Ende stehen ganz alte Kegel, die natürlich von Hand aufgestellt werden müssen, bevor sie dann von mindestens genau so alten Kugeln umgeworfen werden.
Diese Kegelbahn geht mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Ein Kloster mit Freiluft-Kegelbahn. Sofort kommen mir die Kegelclubs mit den passenden Namen in den Sinn „Alle Neune" oder „Acht ums Vorderholz". Wie heißt wohl so ein klösterlicher Kegelclub: „Dreieinigkeit" oder „Kegeln für den einen Herrn"?
In Kegelclubs geht´s meistens fröhlich zu. Für mich steht diese Kloster-Kegelbahn deshalb für Freude. Dass sie gerade hier ist, finde ich noch besser. Denn es zeigt, dass Glauben, oder sogar dass Leben für den Glauben keine todernste Angelegenheit ist. Natürlich, im Kloster heißt es beten und arbeiten. Es heißt aber offensichtlich auch: leben und spielen. Und es zeigt auf ganz einfache Art und Weise, dass die Mönche von einem Gott des Lebens und der Freude überzeugt sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15393
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