SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Kuckuck - nicht mehr da - welches kleine Kind bekommt da nicht freudige Augen. Wenn man ihm ein Tuch über den Kopf legt und dann so tut, als sei man verschwunden. Später machen die Kinder das dann selber. Wenn ihnen was Angst macht, dann machen sie schnell die Augen zu. Toll. Augen zu und weg ist das Problem. Später merken sie dann leider: wenn sie die Augen aufmachen, dann ist es eben doch noch da. Und wartet geduldig, bis sie es lösen. Da habe ich mir auch schon oft gewünscht. Einfach die Augen schließen und weg ist der Konflikt, das unangenehme Gespräch oder der Stapel Papier auf meinem Schreibtisch.
Einer, der auch am liebsten die Augen geschlossen hätte war Elia. Erzählt die Bibel. Elia hatte von Gott einen Auftrag. Aber er hatte große Angst. Todesangst sogar, weil man ihn umbringen wollte. Deshalb setzte er sich unter einen Busch und wollte sterben. Das ist für mich so ein bisschen wie: Augen zu und weg ist das Problem.
Aber Elia ist nicht einfach so gestorben. Im Gegenteil. Weil der Busch mitten in der Wüste stand, hat Gott selbst ihn mit Essen und Trinken versorgt. Damit er sozusagen gestärkt seine Aufgabe angehen konnte.
Und wie Elia schließlich nicht um seine Aufgabe herum kam, ist das bei mir meistens auch so.
Aber aus dieser Geschichte mit Elia sind mir zwei Sachen geblieben.
Das erste ist, dass es manchmal gut ist das Problem mit etwas Abstand zu betrachten. Eine Nacht drüber zu schlafen. Einen Schritt zurückzugehen - Nachdenken.
Das zweite ist, dass ich nichts allein durchstehen muss. Gott hat Elia gestärkt, damit er weitermachen konnte. Und ich vertraue darauf, dass er auch mir die Kraft gibt, schwierige Situationen zu meistern. Wenn mir also was Angst macht, oder ich nicht weiß, wie ich eine Herausforderung schaffen soll, dann versuche ich es nicht mit: Augen zu und durch. Sondern vielmehr Augen auf und gestärkt mit Gottvertrauen die Sachen angehen.
Denn das mit dem Tuch ist ein Kinderspiel. Probleme angehen und Unangenehmes Tun - meistens nicht. Deshalb bin ich froh, dass ich mich auf Gott verlassen kann.

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