SWR3 Gedanken

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Wegen einer technischen Störung wird sich unsere Weiterfahrt voraussichtlich um 15 Minuten verzögern. Wer oft mit der Bahn reist kennt diese oder ähnliche Ansagen. Im Zug ist es dann mit der Gelassenheit ziemlich schnell vorbei. Hektischer Blick auf die Uhr, in den Fahrplan. Wie steht´s um meinen Anschlußzug? In einem vollbesetzten ICE kann das manchmal aber auch ganz ungewöhnliche Folgen haben. Da beginnen plötzlich Gespräche zwischen Menschen, die sich sonst nur flüchtig wahrgenommen hätten. Über ähnliche Erlebnisse mit der Bahn. Über das Reiseziel. Über Pläne, die durch die Panne jetzt gestört werden. Mich erstaunt dieses Phänomen immer wieder. Ein ungeplanter Anstoß von außen, und plötzlich reden wir miteinander. Das hat etwas von Pfingsten.

Pfingsten ist das Fest, das Grenzen überwindet. Grenzen zwischen Menschen, die sich sonst nicht viel zu sagen hätten. Menschen aus aller Herren Länder, so erzählt jedenfalls die biblische Pfingstgeschichte, kamen damals in Jerusalem zusammen. An diesem Pfingsttag jedoch geschah Unerhörtes. Mit einem Mal spielten Spach- und Kulturgrenzen keine Rolle mehr. Da verstanden sich plötzlich Menschen, die sich bis dato fremd waren. Eine geradezu umwerfende  Erfahrung. Die Bibel nennt es das Wirken des Heiligen Geistes.

Auch wenn wir heute fast grenzenlos herumreisen. Wenn in unseren Straßen oft multikulti herrscht: So manche Grenzen in unsern Köpfen sind noch immer kaum zu überwinden. Und Sprachlosigkeit gibt's halt nicht nur zwischen verschiedenen Kulturen, sondern manchmal auch in der eigenen Familie. Wo immer die überwunden wird, da bricht dann etwas durch von Pfingsten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15309
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