Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Katholische Kirche feiert heute den Gedenktag des hl. Thomas Morus. Ein wichtiger Mann, der sogar als Patron für Regierende und Politiker gilt. Grund genug, sich an ihn zu erinnern.
Gibt es für Politikerinnen und Politiker eigentlich Vorbilder? Also Menschen, an denen sie sich ein Beispiel nehmen können? Die gibt’s wirklich. Thomas Morus zum Beispiel. Den hat Papst Johannes Paul II. vor einigen Jahren sogar zum Patron der Regierenden und der Politiker ernannt. Ganz offiziell. Mit guten Gründen, wie in finde. Denn er muss ein außergewöhnlicher Mensch gewesen sein, dieser Thomas Morus. 1478 in London geboren, gelingt ihm schnell eine bemerkenswerte politische Karriere. Mit 26 Jahren sitzt er im Parlament und schafft es bis zum Lordkanzler des englischen Königs. Mit Sicherheit also ein schlauer Kopf. Aber auch ein Familienmensch, dem das gemeinsame Gebet wichtig war und das Lesen in der Bibel. Dazu war er mit einer gehörigen Portion Humor gesegnet. Ziel seiner politischen Arbeit war es vor allem, Gerechtigkeit zu fördern. Auf die Palme brachten ihn Leute, die auf Kosten der Schwachen eigene Interessen verfolgten. Auf die Stimme seines Gewissens legte er großen Wert. Und die sagte ihm sein Leben lang: Wahrheit ist wichtiger als Macht. Das gilt auch, als der englische König die Kontrolle über die Kirche übernehmen will. Da macht Thomas Morus nicht mehr mit. Er verweigert den Eid und nimmt Haft, Prozess und sogar den Tod in Kauf. Auch im Angesicht des Todes bleibt er davon überzeugt: Der Mensch darf sich nicht von Gott und die Politik nicht von der Moral trennen. Heute feiert die Katholische Kirche seinen Gedenktag. Und den von seinem Freund, dem Kardinal John Fisher, der ebenfalls den Weg in den Widerstand gegangen ist und das mit dem Leben bezahlt hat. Zwei Menschen, an denen man sich orientieren kann, übrigens nicht nur als Politikerin oder Politiker. Von Thomas Morus ist ein Gebet überliefert, das mir wichtig ist: „Gott, schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die keine Murren kennt und kein Seufzen und Klagen. Lass nicht zu, dass ich mir allzu viel Sorgen mache um dieses sich breit machende Etwas, das sich „Ich“ nennt. Schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.“



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