SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Morgen Abend nach dem Schluss-Pfiff werde ich meinen Fan-Schal wehmütig in den Schrank hängen. Dort wird er den Sommer über bleiben, während die Mannschaften der Fußball-Bundesliga ihre wohlverdiente Pause genießen.
Jawohl, ich gebe es zu: ich bin Fußball-Fan. Ich gehöre auch dazu.
Ich gehöre zu denen, die sich nach einem Spiel freuen "WIR haben gewonnen!" oder seufzen „Wir haben verloren", obwohl ich gar nicht auf dem Spielfeld war und keinen Meter gerannt bin.
Trotzdem ist aus Fan-Sicht genau das ein wichtiges Gefühl:
„Da gehör' ich dazu!" Das berühmte „Wir-Gefühl".
Und bevor alle Nicht-Fans jetzt kopfschüttelnd denken: „zum Glück gehöre ich da nicht dazu!!" - Kommt Ihnen das aus anderen Lebensbereichen nicht doch bekannt vor?
Jemand arbeitet lange bei ein und demselben Betrieb und weiß: „Da gehör ich dazu". Wer Mitglied in einem Verein ist fühlt sich zugehörig. Es gibt Familientreffen, Jahrgangstreffen auch. Mein Heimatort, meine Region: da gehör ich dazu. Zu meiner Gemeinde, zu meiner Kirche gehör' ich dazu.
Für mich als Christ ist wichtig: Zu Gott, zu Christus gehöre ich auch dazu. Das ist mir bei meiner Taufe versprochen worden.
Zugegeben: Von meiner Seite her ist das in manchen Zeiten eher ein Wackelkontakt als eine feste Beziehung. Und manchmal geht mir der Glaube fast unter im alltäglichen Trubel. Trotzdem gehör ich dazu.
Gerade das ist mir als Knirpslein mitgegeben worden, als ich getauft worden bin. Das erste ist eben nicht, dass ich mich nach reiflicher Überlegung an Gott ranpirsche und gern zu ihm dazugehören möchte. Dass ich zu ihm dazugehöre, das steht und fällt nicht mit meiner Entscheidung. Das erste ist, dass er mir von Anfang an versprochen hat: „Du gehörst zu mir! In guten und in schlechten Zeiten gehörst du zu mir."
Von Gottes Seite her kein Wackelkontakt, sondern etwas, worauf ich bauen kann im Auf und Ab meines Lebens. Er hat sich festgelegt für immer: „Du gehörst zu mir dazu." Ein für alle Mal.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15255
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