SWR3 Gedanken

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Weltgericht
In diesen Tagen geht das Kirchenjahr zu Ende; am ersten Advent fängt das nächste an.
Und am Ende des alten und am Anfang des neuen Jahres da denken die Kirchen verstärkt an - das Ende.
Tatsächlich hat schon Jesus seinen Leuten oft davon erzählt, wie das ist:
Wenn die Welt zu Ende geht. Wenn alles zusammenkracht. Wenn das Gericht über die Menschen kommt… Anscheinend hat Jesus gedacht, dass das bald kommen wird.
Und seine ersten Anhänger haben es auch erwartet. Viele von uns werden es noch erleben, haben sie gedacht. Und dabei mehr Angst gehabt als Hoffnung. Zweitausend Jahre seitdem beweisen: mit dem „Bald“ haben sie sich geirrt. Auch wenn es oft nach Weltuntergang ausgesehen hat seitdem. Naturkatastrophen, Kriege, die Atombombe
oder der Angriff auf das WorldTradeCenter vor fünf Jahren… Da sind Welten untergegangen – aber die Welt tickt weiter. Recht gehabt haben sie bei den gemischten Gefühlen; auch heute noch denken Menschen mit Hoffnung und Angst an das Ende.
An das große Ende von allem – aber auch an das eigene Ende.
Unheilspropheten haben da ihre Chance; aus Angst machen sie Drohung mit dem großen Weltgericht. Manche behaupten, sie wüssten sogar, wann es kommt. Jesus hat die Angst ernst genommen und zur Hoffnung eingeladen: Wenn ihr das Ende kommen seht,
dann freut euch – weil dann eure Erlösung kurz bevorsteht. Der Gott, an den Jesus geglaubt hat und an den die Christinnen und Christen glauben, schenkt Ansehen.
Statt einem Gericht erwarte ich, dass dieser Gott mich liebevoll anschaut, mir Ansehen schenkt – auch wenn wir beide wissen, dass in meinem Leben natürlich längst nicht alles prima gelaufen ist. Erst einmal lebe ich noch – und habe die Chance, das eine oder andere schon heute zu optimieren. Und das versuche ich um so lieber, als ich eben keine Angst davor habe, wie das Ende sein wird…
https://www.kirche-im-swr.de/?m=151
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