SWR3 Gedanken

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Slow city, langsame Stadt, slow travel, langsame Reisen, slow school, langsame Schule... nicht schnell, sondern langsam soll es gehen. In der Stadt, beim Reisen, in der Schule. Die Langsamkeit ist inzwischen eine richtige Bewegung geworden, eine alternative Lebensphilosophie.
Angefangen hat alles in Italien. 1989 hat der Soziologe Carlo Petrini als Gegenreaktion auf das immer omnipräsenter werdende Fast Food sein „Slow Food" gegründet. Eine Idee, die weltweit immer mehr Anhänger hat. Der Gedanke von Slow Food ist einfach: die Menschen sollen sich wieder Zeit nehmen, ordentlich zu essen. Das bezieht sich auf die Qualität der Produkte, das Kochen und Zubereiten selbst wird wieder als Kochkunst wahrgenommen und zelebriert und dann wird halt genüsslich geschlemmt. Ein Slow-Food lokal garantiert frisches, liebevoll zubereitetes Essen. Natürlich muss man dafür Zeit mitbringen.
Die Idee von Slow City (oder Citta Slow) geht in dieselbe Richtung. Das Zusammenleben soll menschenfreundlich gestaltet werden. Das heißt: mehr Fußgängerzonen, Parks, Kinderspielplätze, Plätze, wo man sich treffen und austauschen kann, Lärmminderung soweit es geht und vor allen Dingen Öffentlicher Nahverkehr, der für alle zugänglich ist.
Mich wundert's, dass noch niemand auf die Idee einer Slow Church, einer langsamen Kirche gekommen ist. Vielleicht weil es diese Zuschreibung nicht braucht: Kirche ist Ruhe und Langsamkeit, ist Meditation und Gebet, ist Nachdenken und Engagement. Nur, dass die Kirche keine Schnecke als Symbol hat, wie die Slow-Bewegung. Sondern ein Kreuz oder einen Hahn, der zeigt, woher der Wind weht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15095
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