SWR4 Sonntagsgedanken

SWR4 Sonntagsgedanken

Aufgepasst. Heute ist der erste April. Und ehe du dich versiehst, wirst du in den April geschickt - mit einer gut ausgedachten Geschichte. Glaubwürdig, aber frei erfunden. Angeschmiert. Reingefallen. April! April!
Ach ja. Heute ist ja auch noch Ostern. Ostermontag. Kein Aprilscherz. Oder vielleicht doch? - Das mit der Auferstehung von Jesus. Kann man das glauben? Einfach so? Ist das vielleicht auch ein Märchen - ein gut ausgedachtes natürlich, aber nichts dran?
„Dummes Zeug", war die spontane Reaktion der Jünger. Damals am ersten Ostern.
„Märchen, was die Frauen da erzählen. Das Grab ... leer. Na ja ... aber: ‚Er ist auferstanden'? Hier und heute? Irgendwann in Zukunft - vielleicht. Aber jetzt? Heute?"
Vor drei Tagen am Karfreitag waren sie doch dabei gewesen. Da wurde der Leichnam vom Kreuz abgenommen. Sie hatten es mit eigenen Augen gesehen, wie sie ihn ins Grab gelegt haben. Kein Zweifel: Jesus war tot!
So etwas gibt es nicht. Kein Toter kehrt zurück. - Stimmt! Noch niemand ist von den Toten zurückgekehrt.
Einige wenige erzählen ja von Erfahrungen ganz nah am Tod. Aber sie waren nicht ganz tot, sondern eben nur ganz nah dran. Sie leben ja weiter für einige Jahre und sterben dann doch irgendwann.
Bei Jesus war das anders. Er war tot. Ganz tot. Und er ist nicht wieder zurückgekehrt in das alte Leben - das Leben aus Fleisch und Blut. Jesus hat nicht einfach wieder von vorne angefangen und ein paar weitere Jahre gelebt und ist dann gestorben.
Auferstehung von den Toten meint etwas ganz anderes. Meint, Jesus ist uns vorausgegangen in das neue Leben, in Gottes Zukunft.
Das bedeutet Auferstehung: Nicht Rückkehr in das alte Leben, sondern neues Leben in Gottes Welt.
Ich möchte das mit einem Bild verdeutlichen: Ich sehe vor mir ein Gefängnis mit einer hohen Mauer und einem großen Tor.
Jeder muss da hinein, früher oder später. Und keiner kommt aus dieser Gefängnistür wieder heraus. So ist das mit dem Tod. Wie eine Einbahnstraße. Da gibt es nur eine Rich­tung.
Auch Jesus ist in dieses Gefängnis hineingegangen - wie wir alle - aber er hat es in die Luft gesprengt. Die Rückwand ist eingestürzt.
Wir sehen die Vorderseite, die Fassade. Die ist stehen geblieben, wie sie war. Immer noch öffnet sich das Tor. Immer noch müssen wir Abschied nehmen. Immer noch gibt es Krankheit, Leiden und Sterben.
Aber seit Ostern hat die Rückwand ein großes Loch. Und da steht Jesus Christus und ruft die Seinen zu neuem Leben. So hat der Tod seine Gewalt verloren.
Bleibt dennoch die Frage: Wie kann ich sicher sein, dass Jesus auferstanden ist? Dass das alles nicht bloß ein Märchen ist?
Wie kann ich sicher sein, dass Christus das letzte Wort behält und nicht der Tod?

Von zwei Männern möchte ich Ihnen erzählen, die das mit Ostern nicht glauben konnten. Sie haben es nicht mehr ausgehalten in Jerusalem, sind losgelaufen - raus aus der Stadt.
„Dummes Zeug, was da erzählt wird", haben sie gesagt. Aber es hat sie nicht losgelassen. Sie haben sich weiter den Kopf darüber zerbrochen.
Immer wieder ist das Gespräch auf die Ereignisse gekommen. Gehofft hatten sie, dass Jesus ihr Land von den Feinden befreien würde. Aber jetzt war er tot. Und damit auch ihre Hoffnung.
Und dann drei Tage später war das Grab leer. Frauen wollen Engel gesehen haben und die sollen gesagt haben: Er lebt! Er ist auferstanden! Typische Frauengeschichten. Wer glaubt denn so was?
So haben sie miteinander gesprochen auf dem Weg. Da hat sich ihnen ein Fremder ange­schlossen. Der ist einfach mitgegangen, hat nachgefragt, was sie so umtreibt.
Die beiden haben ihm ihren Frust erzählt, ihre enttäuschte Hoffnung. Der Fremde hat zugehört.
Und dann hat er ihnen erklärt, dass das Gottes Plan war. Gott hatte in den Heiligen Schriften das so angekündigt: Der versprochene Retter wird leiden, sterben und dann auferstehen.
Aufmerksam hören die beiden zu, fragen nach und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.
Und als sie dann nahe an ihr Dorf kommen, sagen die beiden zu dem Fremden: „Bleibe bei uns. Der Tag geht zu Ende. Sei unser Gast."
Sie kehren ein, sitzen zusammen bei Tisch. Da spricht der Fremde ein Dankgebet, nimmt das Brot und bricht es und gibt es ihnen.
Bei dieser Geste fällt es den beiden wie Schuppen von den Augen: Das ist er selbst. Jesus, der Gekreuzigte!
In diesem Augenblick ist er schon nicht mehr da. Einfach verschwunden. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr.
Sie waren ja schon ganz ergriffen von ihm auf dem Weg, wie er ihnen die Heilige Schrift erklärt hatte. Brannte da nicht schon ihr Herz vor Freude und Gewissheit?
Nun sind sie nicht mehr zu halten, gehen den ganzen Weg in die Stadt zurück und verkünden es den anderen: „Wir haben den Herrn gesehen. Er ist auferstanden. Es ist wahr!"
Was hat die beiden Männer überzeugt? So gewiss gemacht, dass Jesus auferstanden ist? Das Sehen alleine war es wohl nicht. Gesehen haben ihn viele, aber längst nicht alle haben an ihn geglaubt.
Als die beiden aber die Worte der Bibel erklärt bekamen, haben sie verstanden und konnten anfangen zu glauben. Und dann als Jesus mit ihnen gegessen hat. Da haben sie gespürt und gewusst: Das mit der Auferstehung ist kein Aprilscherz.
So haben sie angefangen zu glauben. Und heute? Vielleicht reden Sie mal mit Leuten über Ihre Fragen? Mit jemandem, der sich auskennt mit dem Glauben der Christen und mit der Bibel? In solchen Gesprächen kann viel passieren ...

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