SWR3 Gedanken

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Wenn ich an Picasso denke, dann denke ich natürlich an seine Bilder mit farbigen Flächen und schiefen Nasen. Aber ich habe auch immer ein Foto vor Augen, wie er am Frühstückstisch sitzt, vor ihm rechts und links sind je vier Croissants aufgefächert, als wären es seine Hände mit überdimensionalen Fingern. Offenbar war Picasso ein origineller Typ.
Eines gefällt mir noch an ihm: Er hat kluge Sätze von sich gegeben. Zum Beispiel hat er über seine Haltung beim Malen einmal gesagt: „Ich suche nicht, ich finde!" Das ist doch bemerkenswert. Der große Picasso weiß eben nicht wie´s läuft, sondern er wagt sich mit jedem Pinselstrich auf unsicheres Terrain und freut sich auf das, was ihm dabei entgegen kommt.
Oder er hat gesagt: „Es gibt den Maler, der aus der Sonne einen gelben Fleck macht, aber es gibt auch den, der mit Überlegung und Geschick aus einem gelben Fleck eine Sonne macht." Auch hier: Picasso liebt die Kreativität und Fantasie. Es muss nicht alles vorgegeben werden, man kann sich auch mal treiben lassen.
Es scheint fast so, als habe sich Picasso beim Malen immer vertrauensvoll einer unsichtbaren Führung überlassen. Und er war sich sicher, dass ein tolles Bild nur deshalb so kraftvoll sein kann, weil es - wie er sagt „von Gott berührt ist".
Heute ist der 40. Todestag von Pablo Picasso. Ich wünsche mir ein bisschen von seiner Gelassenheit und von dem Vertrauen, das ihn ein Leben lang geleitet hat. Von dem Vertrauen in seine eigene Kreativität und in Gottes gute Führung.

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