SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Die ersten Worte, die ersten Sätze, mit denen ich einen Menschen anspreche, können wichtig sein.
Entscheidend dafür, ob er mir weiter zuhören will, ob er interessiert ist.
Und auch dafür, welches erste Bild er sich von mir macht und wie er auf mich reagiert. Deshalb sollte ich meine ersten Worte gut überlegen.

„Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott...", so steht es in der Bibel - „und dann hat er es an die Menschen weitergegeben, damit sie miteinander reden, miteinander leben können" - ergänze ich.

Wie großartig, dass wir uns mit Worten ausdrücken können!
Das ist mir persönlich gerade im Moment sehr bewusst: Die ersten Worte unseres Enkels - wie gespannt  sind wir darauf gewesen! „Ball" hat er noch vor „Mama" und „Papa" gesagt. Jeden Tag kommen neue hinzu: „Steine", „Blume", „Sonne"... und er hat eine Riesenfreude an jedem einzelnen Wort, das er schon sagen kann.

Wie bedeutsam dann im Laufe seines Lebens die Worte eines Menschen werden können!
Die von großen Persönlichkeiten werden manchmal geradezu erwartungsvoll aufgesaugt und weitergesagt:
Wie die ersten Worte von Papst Franziskus nach seiner Wahl zu den Menschen auf dem Petersplatz: „Brüder und Schwestern, einen guten Abend!". So einfache, freundliche Worte, die die Menschen gleich im Herzen erreicht haben. Und er hat von Barmherzigkeit, Liebe und Brüderlichkeit gesprochen. Er wolle sich um die Armen kümmern, ganz im Geiste des Heiligen Franziskus.
Diese ersten Worte des neuen Papsteshaben den Menschen gut getan.

Auch wenn die ersten Worte eines Menschen möglicherweise entscheidend sein können, auch auf die Späteren sollte ich aufmerksam hören. Gerade wenn ich mit den ersten Worten Hoffnungen verbunden habe, möchte ich dann später nicht enttäuscht werden. 

„All unsere Worte nützen nichts, wenn sie nicht von innen kommen" - hat Mutter Theresa gesagt.
Wie wahr, denn nur dann sind sie ganz ehrlich und haben Bestand.
Dann folgen schönen Worten auch Taten, die gut tun. Schöne Worte am Anfang und auch danach - sie sind wichtig. Und es ist gut, sie einander immer wieder zu sagen.
Doch richtig wertvoll werden sie erst, wenn sie auch gelebt werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15022
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