Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ostern ist ein ganz schön schweres Fest. Weihnachten hat's da leichter: Da wird schließlich ein Kind geboren. Das können die meisten nachvollziehen, dass das ein Grund zum Feiern ist. Aber Ostern? Ein leeres Grab, ein Toter wird auferweckt? Ostern ist eine ziemliche Zumutung. Um mit Ostern zurechtzukommen, habe ich mir deshalb sieben Osterregeln aufgeschrieben. Vielleicht ist das ja auch was für Sie.

  • 1. Spreche nicht von der »Auferstehung«. Die biblischen Texte sagen immer nur, dass Jesus auferweckt worden ist. Von Gott. Er ist nicht von allein aufgestanden, hat sein Sachen gepackt und das Grab verlassen. Er wurde auferweckt. Wie ein Kind, das am Morgen von den Eltern geweckt wird.
  • 2. Bleib unsicher, was Ostern angeht. Da kannst du dich an die Freunde Jesu halten. Die wussten auch nicht, was sie vom leeren Grab halten sollten. Die waren unsicher. Das ist kein Fehler und hat auch nichts mit Unglauben zu tun.
  • 3. Lass dir nichts erzählen. Glaube heißt nicht, alles zu glauben, was andere sagen. Auch Petrus hält die Geschichte vom leeren Grab zunächst für Humbug. Deshalb geht er selbst hin, um zu sehen, was Sache ist.
  • 4. Frage, was Auferweckung heißen soll. Also: Was soll das bedeuten, dass Jesus seinen Tod überlebt? Ich glaube, Auferweckung erzählt davon, dass Gott unter allen Umständen das Leben liebt. So intensiv, dass der Tod keine Chance hat.
  • 5. Bleib skeptisch mit der Auferweckung. Schließlich sterben viele Menschen und bleiben tot. Menschen, die du liebst, die dir nahe stehen.
  • 6. Bleib hoffnungsvoll. Die Auferweckung ernst nehmen, heißt, den Tod nicht für das Letzte zu halten. Das Leben und die Liebe sind mindestens so stark wie der Tod. Wenn nicht noch stärker.
  • 7. Bleib auf der Hut. Auferweckung heißt: Es kann alles anders kommen, als gedacht. Mach dich auf alles gefasst. Das Leben hält mehr Überraschungen bereit, als du denken kannst.
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