SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Oh, Samstag, da muss ich wieder durchatmen. Unser Nachbar wird frühmorgens Rasen mähen... doch, auch im März. Tja, zwei Nachbarn, ein Problem. Zwei Gärten und der Streit bricht vom Maschendrahtzaun. Die Gerichte sind überlastet - nicht wegen der großen Kriminalität: Die Gartenzwerg-Fälle nehmen überhand. Mal können Schlichter noch vermitteln, aber viele wollen schlicht recht haben. Weit über eine halbe Million Gerichtsgänge pro Jahr, so schätzt der deutsche Mieterbund.
Die Streitgründe? Nachbars Hund bellt, die Katze pinkelt, Kinder schreien. Der Vorgarten ist verwildert, Löwenzahnsamen fliegen, Hecken wachsen über Zäune. „Die Hölle", meint der Philosoph Jean Paul Sartre „das sind die anderen". Das stimmt. Nachts über mir auf und ab trampeln, heimlich meine lang gehegte Glyzinie abschneiden, das und mehr haben mir Nachbarn schon angetan. Mal half Reden, Streiten, oder nur Ärgern.
„Die Hölle, das sind die anderen." Richtig, also auch ich: Eine Nachbarin, die ihre Straße nie kehrt, eine Familie mit Kind, Klavier und Katzen. Noch nie wurde ich verklagt. „Der Himmel", das sind auch die anderen. Besonders gute Nachbarn. Drum kein juristisches, ein biblisches Urteil: „Sieh nicht den Splitter im Auge des anderen, sondern den Balken im eigenen." Also auf allseits gute Nachbarschaft.

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