SWR3 Gedanken

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Heute ist Frauentag, mitten in der Passionszeit. Das passt. Denn wie Jesus geschlagen und misshandelt wurde, so ergeht es bis heute auch Frauen. Wie Katharina. Sie heiratet aus Liebe. "Eine gute Partie", sagt ihre Mutter. Doch bald läuft alles schlecht. Ihr Mann sperrt sie zuhause ein. "Du gehst nicht weg! Wir machen uns einen schönen Abend." Eines Abends vergewaltigt er sie. Und sagt: "Im Bett warst du auch schon besser."
Sie schämt sich. Fragt sich, warum sie´s ihm nicht recht machen kann. Ihn kann sie nicht fragen. Er schlägt immer öfter zu, schwört ihr danach seine Liebe. "Bist doch mit Schuld", sagt ihr Vater. So bleibt Katharina, jahrelang. Ihr Mann will sich bessern, sich therapieren lassen, doch er missbraucht sie weiter, ein Teufelskreis.
Katharina fühlt sich oft wie gekreuzigt. Aber endlich steht sie auf, nimmt die Kinder, geht ins Frauenhaus. Ein erster, schwerer Schritt in ein selbstbewussteres Leben. Jede dritte Frau weltweit wird in ihrem Leben einmal Opfer von Gewalt, eine Milliarde Frauen. „One billion rising" heißt darum eine Kampagne, „steht auf, streikt, tanzt". Tausende Frauen haben jüngst getanzt und gestreikt auf den Straßen, in 205 Ländern. Ein Hoffnungszeichen. Frauentag und Passion. Jesus ist auferstanden vom Kreuz, damit wir aufstehen gegen jede Form von Gewalt. Auch für Katharina.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14846
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