SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es geht mir immer wieder mal so. „Sie sehen ja gar nicht aus wie..." der junge Mann, ich treffe ihn zu ersten Mal, schaut mich verdutzt an. „Wie Mechthild?", frage ich. „Ja", meint er, "der Name klingt irgendwie..."
Was er nicht sagen will, steht im Namenslexikon. Mechthild klinge „alt, wenig attraktiv, eher intelligent." Das kenne ich von klein auf. Zu heißen wie eine alte Burgjungfer. „Ja, wie Mechthild von Magdeburg", erklärt mein Vater stolz. Schrecklich, fand ich damals. „Fürchte dich nicht, spricht Gott, ich habe dich bei deinem Namen gerufen." Den Bibelvers hat mir meine Mutter zur Konfirmation ausgesucht, tröstlich. Aber mein Name blieb zum Fürchten, zumindest als Kind. Drum wurde ich meist „Mette" gerufen; bei „Meeechthild" wusste ich, es gibt Ärger.
Lange habe ich gekämpft - Mechthild bedeutet soviel wie „tapfere Kämpferin" - aber nun bin ich erwachsen geworden, irgendwie hineingewachsen in meinen Namen. Auch weil ich gerufen wurde von Menschen, die mich lieben. Das macht einzigartig. Wie die Taufe und Konfirmation. Da wird mein Name gesagt, ich werde gesegnet, von Gott selbst sozusagen beim Namen gerufen. Ob nun altmodisch wie Mechthild oder modisch wie Finn. So hieß der junge Mann übrigens. Und verrät noch "aber mit zweitem Namen heiße ich Friedbert. Wie mein Onkel." Oh je.

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