Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Neil Armstrong, klar, den kennt jeder, der erste Mensch auf dem Mond.
Der viel unbekanntere letzte Mensch auf dem Mond war Eugene Cernan.
Vor gut vierzig Jahren zog er hinter sich die Tür der Mondfähre von Apollo 11 zu,
seitdem war kein Mensch mehr dort oben.
Über das, was er dort erlebt hat, sagt er:
Das Schönste war nicht der Mond selbst,
sondern am schönsten war es, die Erde, den blauen Planeten,
über dem Mondhorizont aufgehen zu sehen.
Die Fotos, die die Erde vom Weltraum aus zeigen, kennt jedes Kind.
Doch in der Dunkelheit und Kälte eines fremden Himmelskörpers  zu stehen
und dann die Erde aufgehen zu sehen, muss überwältigend sein.
Wer etwas so überwältigend Schönes sieht,
der fragt nach dem Zusammenhang, dem Sinn, dem großen Ganzen.
Das kann doch kein Zufall sein, meint Eugene Cernan.
Er kann diesen Anblick nur so deuten: „Zu schön, um zufällig entstanden zu sein".
Für den Astronauten erschließt sich bei Blick auf die Erde eine neue Wirklichkeit.
Neben allem, was in der Welt schwierig und belastend und armselig und kleinlich ist
- wenigstens für einen kurzen Moment lüftet sich der Schleier
und man kann einen Plan erkennen und die Welt als Schöpfung sehen.
Natürlich - für uns hier auf der Erde fügt sich allzu oft gar nichts,
ergibt sich kein wirklich gutes Bild,
sind viele Dinge hässlich anzuschauen.
Aber das ist eben nicht die ganze Wahrheit und vielleicht nicht einmal die halbe.
Von oben oder mit mehr Abstand betrachtet kann ich ein Gegenüber erkennen, meinen Schöpfer, der mich gemacht und geschaffen hat.
Gebildet bin ich, ein Bild von einer Frau oder einem Mann.
Klasse, wenn man zum Mond fliegen kann, um diese Erkenntnis zu gewinnen.
Aber ich bin mir sicher: es geht auch hier und jetzt.
Wir sind von Wundern umgeben,
die Welt ist immer noch, allen Unkenrufen zum Trotz, bei Gott in guten Händen.
Die Schönheit der Schöpfung zeigt sich auch in jedem Menschen.
Wenn Sie sich also heute im Spiegel betrachten,
dann denken Sie an die Erkenntnis von Eugene Cernan: zu schön, um zufällig entstanden zu sein.

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