Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Guten Morgen! Ich grüße Sie aus der derzeitigen Partyhauptstadt Deutschlands: herzliche Grüße aus Köln vom Deutschen Evangelischen Kirchentag!
Nun ist Köln auch sonst kein Kind von Traurigkeit. Aber seit Mittwoch liegt was Besonderes in der Luft. Grauköpfe und Wuschelköpfe, mit und ohne Gitarre, verwandeln die Innenstadt in eine Mischung aus Woodstock und Lourdes. Mich erinnert das an die Anfänge der Kirche.
Damals im ersten Jahrhundert, zogen viele Menschen vom Land in die Stadt. Viele waren arm, suchten Arbeit und ein Neues Zuhause. Und die Christen, die in den Städten lebten, nahmen sie auf und sagten: „Egal, wo ihr herkommt und wer ihr seid- Gott liebt euch, wie ihr seid. Von Anfang an. Wenn ihr daran glaubt, dann sind wir eins in Christus.“ Und so entstanden die ersten Gemeinden- Multikultigemeinden quer durch alle sozialen Schichten und Kulturen der damaligen Welt.
Auf dem Kirchentag habe ich das so ähnlich erlebt- da ist etwas, das all Menschen quer durch die Generationen, sozialen Schichten und Lebensstile miteinander verbindet. Und das kann man spüren. Beim Schlangestehen für ein Grillwürstchen genauso wie beim Gottesdienst auf Papphockern. Diese heitere Gelassenheit- ich nenne das: die Menschenfreundlichkeit Gottes.
Gewalt, das wissen wir jetzt wieder, Gewalt kann sogar bei uns eskalieren. Darüber haben wir viel gehört. Es gibt aber auch das bei uns: die Eskalation der Freundlichkeit, es gibt den Respekt, der ausufert und um sich greift. Das ist wie eine ansteckende Gesundheit. Wer das nicht glauben kann, sollte unbedingt mal auf einen Kirchentag.
Mich bewegen solche Tage. Ich möchte etwas dafür tun, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes auch anderswo zu spüren und zu erfahren ist.
Der Kirchentag erinnerte daran, dass wir eine Waffe haben, mit der wir dafür kämpfen können: eine Waffe, die lebendig und kräftig und schärfer ist als ein zweischneidiges Schwert.
Nämlich das Wort Gottes. Deshalb haben wir hier viele Worte aus der Bibel gehört und viele Worte gemacht. Auch hinüber zum G8 Gipfel nach Heiligendamm. Heute Mittag wird Angela Merkel hier in Köln erzählen, was davon angekommen ist und was weiterwirkt.
Denn Gottes Wort wirkt weiter, darauf können wir uns verlassen. Das Evangelium, hat Martin Luther einmal gesagt, geht weiter durch die Straßen, während er sein Wittenbergisch Bier trinkt. Na dann: auf eine heiter gelassenes Wochenende- vielleicht bei einem Kölsch? https://www.kirche-im-swr.de/?m=1479
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