SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Seit heute bin ich wieder am Fasten: am Autofasten. Schon seit einigen Jahren mache ich das. Es ist eine ökumenische und sogar internationale Aktion. Die evangelischen und katholischen Kirchen im Südwesten Deutschlands und in Luxemburg laden dazu ein. Ab heute werde ich  - wann immer es geht - für 4 Wochen mein Auto stehen lassen. Und ich hoffe, dass es mir dabei ähnlich gut geht wie in den letzten Jahren. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir gut tut, kein Auto zu fahren. Mit meinem Autofasten entschleunige ich nämlich mein Leben. Alles geht ein bisschen langsamer. Denn jetzt ist immer ein bisschen mehr Zeit zwischen den einzelnen Terminen.  

In der Regel nutze ich jetzt den Bus oder gehe zu Fuß. Und dabei kann ich mich ganz meinen eigenen Gedanken hingeben oder auch gar nichts denken, nur so vor mich hin gehen. Und wenn mir Nachbarn oder Bekannte auf dem Weg oder im Bus begegnen, habe ich Zeit für einen kleinen Schwatz. Und mit all dem nehme ich Hektik und Tempo raus, aus meinem Leben. Nebenbei schone ich natürlich noch die Umwelt, weil meine Karre jetzt keine Schadstoffe in die Luft bläst.

Und so erfüllt Autofasten zwei Kriterien, die bei jedem religiösen Fasten eine Rolle spielen: Zum einen ist es ein Gewinn für mich selbst und zum andern ist es gut für die Allgemeinheit. Das ist wichtig, denn Fasten soll - wenn es im Sinne Gottes ist - auch eine soziale Dimension haben. Es geht nicht nur um meinen persönlichen Gewinn, sondern auch die andern sollen von meinem Fasten profitieren. Deshalb gehört das so genannte Almosengeben in allen Religionen mit zum Fasten.

Die Fastenzeit ist zwar schon zehn Tage dran, aber sie dauert auch noch fünf Wochen. Sie haben also noch genug Zeit zum Einsteigen. Mit was, das müssen sie selbst wissen.

Ich mache jetzt mein Autofasten und freue mich, dass alles ein bisschen langsamer geht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14785
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