SWR3 Gedanken

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Es gibt ältere Damen, die Kindern im Kindergarten Geschichten vorlesen. Es gibt Väter, die kleine Jungs im Fußball trainieren. Es gibt Mütter, die Schüler bei den Hausaufgaben betreuen, es gibt Jugendliche, die einmal in der Woche mit Kindern in unserem Gemeindehaus Spiele spielen. Es gibt Männer, die Küchengeräte reparieren, es gibt sogar - jedenfalls in unserer Stadt - eine Gruppe, die einmal im Jahr eine große Putzaktion in der Stadt organisiert. Das alles passiert bei uns ehrenamtlich. Ohne Bezahlung. Männer und Frauen und Jugendliche schenken der Allgemeinheit ihre Zeit, ihre Ideen und ihre Muskelkraft. Im Internet wurden mir zwei Zahlen präsentiert. 93% der Deutschen würden ehrenamtliches Engagement sehr schätzen. Aber nur 22% der Befragten würden sich auch tatsächlich ehrenamtlich engagieren.
Ob diese Zahlen wirklich stimmen, weiß ich nicht. Ich weiß nur: viele dieser 22%, die sich in Kindergärten, in Sportvereinen, in Kirchengemeinden, bei der Diakonie oder in der Caritas, beim Roten Kreuz oder der Arbeiterwohlfahrt ehrenamtlich einbringen, halten damit am Laufen, was es sonst nicht gäbe. Alle Achtung!
In einer Hinsicht finde ich das aber auch problematisch. Denn manches, was inzwischen ehrenamtlich geleistet wird, müsste im Grunde der Staat aufrechterhalten und damit zeigen: diese Hilfe ist selbstverständlich, darauf haben Bedürftige einen Anspruch. So haben zum Beispiel Patienten im Krankenhaus einen Anspruch darauf, von Krankenschwestern mit ausreichend Zeit begleitet und gepflegt zu werden. Dafür aber werden nicht die nötigen Gelder zur Verfügung gestellt. Deshalb gibt es im Krankenhaus auch noch ehrenamtliche grüne Damen, die nach den Patienten schauen. Ich glaube, da gäbe es viel zu verändern und umzustellen. Aber heute möchte ich einfach den 22 Prozent Danke sagen, dass sie sich so ins Zeug legen. Alle Achtung!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14682
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