SWR3 Gedanken

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Bundeswehreinsätze im Ausland werden immer selbstverständlicher und normaler und gerade diese Normalität stört mich.
Erst vor kurzem wurden Soldaten und Patriot-Raketen in der Türkei stationiert und Transall-Maschinen unterstützen einen Krieg in Mali. Damit sind wir inzwischen immerhin bei 13 laufenden Einsätzen der Bundeswehr im Ausland. Wobei Wikipedia zum Beispiel die Luftüberwachung von Island dazuzählt. Deutschland überwacht den Isländischen Luftraum mit Hilfe von Jagdflugzeugen im Wechsel mit anderen Nato-Partnern, weil Island selbst dazu nicht in der Lage ist.
Alle Einsätze sind natürlich durch Gesetze und Verträge legitimiert, aber ich habe den Eindruck, dass ein Auslandseinsatz der Bundeswehr inzwischen auch niemanden mehr aufregt. Im Gegenteil: Über den Einsatz der zwei Transallmaschinen in Mali habe ich schon die Meinung gehört, das sei aber nicht genug und Deutschland solle sich militärisch noch stärker an diesem Konflikt beteiligen.
Die Kirchen sehen das sehr kritisch. Schließlich kann man in der Bibel Aussagen von Jesus finden, wo er meint: „Liebet eure Feinde" oder „Wenn Dir einer auf die linke Wange schlägt, dann halte auch die rechte hin". Das ist natürlich eine Provokation und hat schon immer eben diese Normalität gestört an der ich mich wiederum störe.
Dabei war Jesus nicht weltfremd. Konflikte kannte er, aber es ging ihm, glaube ich, um etwas anderes: dass man nicht aufhört miteinander zu reden und zu verhandeln. Dafür soll man sich nicht zu schade sein, das Gespräch, die Vermittlung, den diplomatischen Weg zu suchen. Da geht doch noch was!
Jeder Einsatz von militärischer Gewalt, finde ich, jedenfalls, darf nicht zur Normalität werden, sondern muss dazu führen, dass wir aufhorchen und gegebenenfalls auch protestieren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14678
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