SWR3 Gedanken

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„Sterbt ihr auch mal an Krebs?" Die Fragen meiner Tochter am Mittagstisch können mich ganz schön aus dem Konzept bringen. Was antwortet man auf so eine Kinderfrage?
Blöd auch, gerade hatten Mami und Papi sich über jemanden unterhalten, der an Krebs erkrankt ist. Dass die Tochter das gleich auf uns übertragen würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Dabei hätten wir es wissen können, schließlich weiß sie, dass eine Oma und ein Opa an Krebs gestorben sind.
Früher war das Thema „Krebs" viel mehr in der Medien, finde ich. Heute, ist Krebs kaum noch ein Thema, es sei denn, man kennt jemanden, den es getroffen hat oder man ist selbst betroffen. Oder eben heute am Weltkrebstag. Immerhin, viel hat sich in den letzten 20 - 30 Jahren in der Medizin getan. Gott sei Dank!
Und trotzdem: Krebs bleibt eine Krankheit, eine gefährliche Krankheit. Und die macht Angst. Mir und eben auch meiner Tochter. Den Kopf in den Sand stecken geht aber nicht. Was getan werden muss, das muss getan werden.
Für mich heißt das: Auf meine Gesundheit achten und die Vorsorgetermine brav einhalten. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Krebs bekommen auch Menschen, die sich um ihre Gesundheit gekümmert haben. Und auf der anderen Seite bekommen Menschen nie Krebs, obwohl sie ihre Gesundheit sträflich vernachlässigt haben.
„Sterbt ihr auch mal an Krebs?" Ich habe meiner Tochter gesagt: Nein, das werden wir nicht. Und wenn, dann sind wir beim lieben Gott, der kümmert sich um uns und um euch.
Ich finde, das ist keine lapidare Vertröstung, sondern ein starkes Bild, das den Tod nicht verschweigt, aber meine Tochter auch nicht allein lässt. Ich hoffe, dass diese Vorstellung und das Vertrauen meine Kinder stark macht, so dass sie nicht am Leben verzweifeln, sollten wir dann doch sterben. Ob nun an Krebs oder einfach weil es für uns an der Zeit war.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14677
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