SWR3 Gedanken

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Wird ein Mensch religiös- nur weil er durch eine Fotokamera schaut? Das hab ich mich jedenfalls bei Mattis gefragt.
Mattis ist ein passionierter HobbyfobbyHootograf, semiprofessionell sozusagen. Und er hat eine quasi religiöse Beziehung zu seiner Kamera. Am meisten aber hat mich erstaunt, als er gesagt hat: seitdem er so intensiv fotografiere, habe er sich total verändert.
Er ist nämlich jetzt ständig auf Motivsuche. Und dabei hat er gemerkt: Sein Blick hat sich total verändert. Er schaut viel genauer hin. Entdeckt die kleinsten Dinge. Manchmal muss er wegen seines Motivs in einer furchtbar unbequemen Haltung verharren, bis der Käfer sich endlich so zur Sonne gedreht hat, wie es sein soll.
Natürlich, es geht Mattis ums perfekte Bild, aber dann sagt er so Sachen wie: Da erkennt man die Schönheit von Regentropfen, man kommt ins Nachdenken. Ob er in all den Bildern Gott, den Schöpfer sieht, weiß ich nicht. Aber er steckt mich und andere ständig an mit seiner Begeisterung. Und wie er von seinem Hobby und seiner Herangehensweise erzählt. Und wenn ICH dann ein Bild von Mattis sehe, zum Beispiel mit einem Baum im Sonnenuntergang, dann kommt mir schon so ein Spruch aus der Bibel in den Sinn, wo es heißt: Wie wunderbar, Gott, sind deine Werke!
Ob Mattis durch seine Kamera religiös geworden ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass er sich inzwischen aktiv für die Erhaltung der Natur- ich würde sagen: für die Bewahrung von Gottes Schöpfung einsetzt. Denn seit er ständig auf Motivsuche ist, fährt er nicht schneller als mit 70 übers Land.

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