SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Das kennen alle Eltern heranwachsender Kinder: Sie bitten sie, etwas für sie zu erledigen, ihnen bei einer Arbeit zu helfen. Da können sie hören: Ja, mach' ich! Aber nicht immer geschieht es dann auch. Möglicherweise hören sie aber auch: Nein, ich kann jetzt nicht! Vielleicht sogar: Ich habe keine Lust! Das nehmen Eltern nicht so leicht hin. Und vielleicht bleibt es dann auch nicht beim Nein ihres Sprösslings!
Jesus erzählt eine Geschichte, in der ein Vater eine ähnliche Erfahrung macht. Er hat zwei Söhne und bittet beide, im Weinberg zu helfen. Die Weinlese hat begonnen, und jede Hand wird gebraucht. Der eine Sohn scheint das einzusehen und sagt: Ja, Vater, ich mache mich auf den Weg und helfe mit. Aber - er geht dann doch nicht zum Weinberg. Warum er es nicht tut, erzählt Jesus nicht. Er erfüllt den selbstverständlichen Wunsch des Vaters jedenfalls nicht. - Der andere Sohn will auf das, was der Vater will, von vorneherein nicht eingehen: Nein, sagt er, das will ich nicht! Er läuft einfach weg und lässt den Vater gar nicht mehr zu Wort kommen. Aber - unterwegs besinnt er sich, macht sich klar, wie unmöglich er sich dem Vater gegenüber verhalten hat, und geht dann doch zur Weinlese. - Es ist wieder eine Geschichte aus dem Alltag der Menschen,  wie sie Jesus immer wieder erzählt, durch die seine Hörer aber etwas sehen sollen, was in der Geschichte eingefangen ist und über die Alltagssituation hinausgeht. Jesus öffnet ihnen dafür die Augen mit seiner Frage: Wer von den beiden hat den Willen des Vaters getan? Natürlich gibt es darauf nur eine Antwort: Der, der zwar zuerst Nein gesagt, sich aber dann doch auf den Willen des Vaters besonnen hat!
Was ist der Wille des Vaters? Jesus selbst ist der Kommentar zu seiner Geschichte. Er hat gezeigt: Gott will, dass Menschen auf ihn hören, sich ihm öffnen und durch ihn erfahren: Gott ist mit den Menschen. Ich kann darauf fest vertrauen. Und wenn ich das Vertrauen verloren habe, kann ich wieder zu ihm zurückkehren! Dazu hilft mir Jesu Geschichte. - Gott beansprucht Menschen aber auch und kann sie brauchen. Ich möchte dazu Ja sagen. Dennoch tue ich oft nicht, was gut ist, was anderen gut tut, was Gott will. Dabei muss es jedoch nicht bleiben! Ich kann mich besinnen, es besser machen, zu dem zurück kehren, was Gott will. Daran erinnert mich Jesu Geschichte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14655
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